Identifizierung anorganischer und organischer Indikatoren für Rüstungs- und Kriegsaltlasten in subaquatischen Sedimenten im Bereich eines stillgelegten Militärhafens am Banter See, Niedersachsen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Schwermetalle Pb, Zn, Cd, Cu, Hg, Sb sind in Sedimenten des Banter Sees im Gegensatz zu Ni und Cr relativ zu vorindustriellen Wattablagerungen aber auch relativ zu anthropogen beeinflussten Oberflächen im Stadtgebiet angereichert. In den Sedimenten des Banter Sees lässt sich erkennen, dass neben dem geogenen Grundinventar eine anthropogene Quelle zu den Schwermetallanreicherungen dominant beiträgt. Dieser Beitrag ist im östliche Banter See stärker ausgeprägt als im westlichen. Die vorhandene Sprengstoffprobe, die durch hohe Zn-Gehalte charakterisiert ist, legt nahe, dass die anthropogene Quelle nicht durch Kampfstoffe abzuleiten ist. Vielmehr wird die Schwermetallführung der Sedimente des Banter Sees durch die erhebliche Schwermetallbelastung, die vor allem im östlichen Banter See gegeben ist, zu erklären sein. Die organischen Analysen erbrachten im Wesentlichen drei wichtige Ergebnisse. Zunächst ist die dominante organische Belastung im Banter See auf petrogene Emissionen zurpückzuführen, an denen ein nennenswerter Anteil sehr wahrscheinlich auf Militär- und Kriegsaltlasten zurückzuführen ist. Eine genaue Klärung kann durch die Analytik von räumlich stark differenzierten Seesedimenten sowie geeigenter Sedimentkerne (zur zeitlichen Zuordnung) erbracht werden. Desweiteren konnten vornehmlich in den Porenwässern mehrere interessante stickstoffhaltige Einzelverbindungen identifiziert aber auch zum Teil nur delektiert (somit nicht strukturell aufgeklärt) werden. Eine solche Häufung stickstoffhaltiger, häufig auch aromatischer Verbindungen in subaquatischen Sedimenten ist ausgesprochen ungewöhnlich, so dass hier ein Hinweis auf Emissionen durch Kriegs- und Rüstungsaltlasten vermutet werden könnten. Weiterführende Struktur-analytische Arbeiten sind geplant. Zuletzt konnte die Untersuchung eines Munitionsfundes, zur Verfügung gestellt durch Herrn Prof. Dr. Liebezeit, zeigen, dass Explosivstoffe in subaquatisch versenkten Munitionshülsen generell gut erhalten bleiben können. Im Zusammenhang mit den Analysen der Banter See Sedimente, erhöht sich somit die Wahrscheinlichkeit, dass die delektierten stickstoffhaltigen, häufig aromatischen Verbindungen als Umwandlungsprodukte von Munitionsinhaltsstoffen auftreten. Eine Entwicklung von stoffliche Indikatoren ist hier ggf. möglich.