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Konzertwesen und Konzerträume in Japan, 1868-1945
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Weinzierl
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Akustik
Musikwissenschaften
Akustik
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286513889
In Japan, das heute über eine der weltweit lebendigsten Musikkulturen mit sinfonischen und kammermusikalischen Konzertreihen und überwiegend europäischem Repertoire verfügt, hat sich das Konzertwesen unter anderen Voraussetzungen und in einem erheblich kürzeren Zeitraum entwickelt. Ausgehend von einer Analyse der für sinfonische Aufführungen gebauten bzw. eingerichteten Konzerträume als Indikatoren für das soziale Umfeld sowie die architektonischen und akustischen Bedingungen von Aufführung und Rezeption soll im vorgeschlagenen Projekt die Entwicklung des Konzertwesens in der Zeit zwischen 1868 und 1945 untersucht werden. Hierbei sollen die spezifisch japanischen Voraussetzungen, etwa die zunächst für Konzerte eingerichteten Kabuki-Theater, ebenso herausgearbeitet werden wie die zum Teil expliziten Bezüge auf westliche Vorbilder im Hinblick auf Aufführungsstätten sowie Organisation und Ausbildung der Orchestermusiker. Es sollen zunächst die Aufführungsbedingungen und Aufführungsstätten für musikalische Aufführungen in Japan vor der Einführung der westlichen klassischen Musik analysiert werden. Die Hauptuntersuchung soll alle zwischen dem Beginn der Meiji Ära im Jahre 1868 und dem Ende des 2. Weltkriegs in Tokyo für sinfonische Konzerte benutzten Aufführungsstätten im Hinblick auf ihre Form, Größe, Kapazität und Akustik dokumentieren. Da der überwiegende Teil der relevanten Säle nicht mehr im Originalzustand erhalten ist, werden für diese Gebäude CAD-Modelle erstellt, in eine raumakustische Simulationssoftware übernommen und auf diese Weise übliche raumakustische Parameter für den besetzten und unbesetzten Zustand berechnet. Zusammen mit Messungen in den noch erhaltenen Sälen ermöglichen diese Werte einen Vergleich mit den Aufführungsbedingungen zur gleichen Zeit in Europa und den USA sowie mit den heutigen Bedingungen in Japan selbst. Anhand historischer Quellen soll die Besetzungsstärke der Orchester recherchiert und auf dieser Grundlage die Proportionen von Raum und Klangkörper ermittelt werden. Eine Analyse der fast durchweg originalsprachigen und daher für eine westliche musikwissenschaftliche Forschung schwer zugänglichen Quellen soll Aufschluss über Vorbilder und Bezüge geben, die für die Entwicklung des Konzertwesens in Japan wesentlich waren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Japan
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Yasuko Tsukahara; Mitsuru Yabushita; Professor Dr.-Ing. Yosuke Yasuda