Konzertwesen und Konzerträume in Japan, 1868-1945

• Antragsteller: Professor Dr. Stefan Weinzierl
• Fachliche Zuordnung: Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen ; Akustik ; Musikwissenschaften
• Förderung: Förderung von 2016 bis 2022
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286513889

• Erstellungsjahr: 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In einer historischen Überblicksdarstellung konnte zunächst gezeigt werden, dass eine besonders aktive Phase eines sinfonischen Konzertlebens in Tokyo in der Zeit zwischen 1923 und 1945 bestand. Während dies in einigen Monografien bereits angedeutet wurde, konnte dies in der vorgelegten Arbeit zum ersten Mal quantitativ belegt werden. Es wurde eine Datenbank entwickelt, in der für alle im weiteren Projektverlauf untersuchten Räume sinfonischen Konzerte archiviert werden konnten und somit eine klare Grundlage für die Auswahl dieser Räume vorgelegt wurde. Für alle Räume, die im vorherigen Arbeitsschritt als sinfonische Aufführungsräume identifiziert wurden, wurden Grundrisse und Schnitte in Archiven vor Ort akquiriert und für alle wurden auf Grundlage dieser Quellen neue Grundrisse und Schnitte gezeichnet, die einen maßstabsgetreuen Vergleich zulassen. Darüber hinaus wurde für alle diese Räume die baugeschichtlichen Eckdaten zusammengetragen und die Räume hinsichtlich ihrer Entstehung und der darin involvierten Personen beschrieben. Für neun Räume wurden Computermodelle erstellt um die raumakustischen Bedingungen zu ermitteln. Hierbei wurden methodisch gesehen die im Bereich der historischen Raumakustik gängigen Verfahren um eine differenzierte Betrachtung ergänzt. Dabei wurde ausgehend von den in Bezug auf die für eine möglichst realitätsnahe Simulation notwenigen Eingangsgrößen (wie z.B. die Oberflächenmaterialien) anhand der vorhandenen historischen Quellen eine Bereich möglicher Werte definiert und daraus ein Möglichkeitsraum der raumakustischen Bedingungen erarbeitet. Abschließend konnte gezeigt werden, dass ein Raum zu planen, der aus akustischer Sicht für sinfonische Musik konzipiert wäre im Untersuchungszeitraum noch nicht in Frage kam sondern das in dieser Zeit die Errichtung großer Sprachauditorien im Fokus stand und diese für sinfonische Aufführungen genutzt wurden. Dies war zum einen politisch gewünscht und zum anderen wurde hier auch eine Strömung aufgegriffen, die in den Vereinigten Staaten in der Zeit vorherrschte existierte. In einer abschließenden Ausblicksunteruchung konnte zudem gezeigt werden, dass ein schrittweises Angleichen an einen international etablierten Standard dann in der Zeit nach 1945 bis ca. 1990 stattfand.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

• „The Acoustics of Kabuki Theaters.“ Acta Acustica united with Acustica, December 2019: 1105-1113
  Büttner, Clemens, Mitsuru Yabushita, Antonio Sánchez Parejo, Yu Morishita, und Stefan Weinzierl