Intraoperative Wundspülung zur Prävention postoperativer Wundinfektionen nach Laparotomie: IOWISI
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Patienten die sich einer großen Bauch-Operation, insbesondere am Verdauungstrakt, unterziehen müssen haben ein mittleres bis hohes Risiko eine Infektion der Operationswunde zu erleiden, je nachdem wie stark die bakterielle Kontamination während der Operation war. Diese Art von Infektionen bedroht nicht nur den Gesundheitszustand der Patienten, sondern verzögert auch den Beginn weiterer dringend erforderlicher Therapien wie zum Beispiel einer anschließenden Chemotherapie. Deshalb sind effiziente Maßnahmen zur Vorbeugung solcher Infektionen dringend erforderlich. Die antiseptische Spülung der Operationswunde am Ende der Operation scheint eine vielversprechende und einfache Maßnahme zu sein, deren Wirksamkeit aber bisher noch nie in einer groß angelegten standardisierten Studie untersucht wurde. Somit führten wir eine 3-armige, randomisiert-kontrollierte, multizentrische Studie durch, um zu untersuchen, ob die intraoperative Wundspülung mit Polyhexanid 0.04% Lösung im Vergleich zu Spülung mit Kochsalz-Lösung oder keiner Spülung die Rate an postoperativen Wundinfektionen verringern kann. Zwischen 2017 und 2022 wurden 689 Patienten in 12 deutschen Krankenhäusern rekrutiert. Bei der großen Mehrheit dieser Patienten (>90%) wurde ein elektiver Eingriff mit niedrigem intraoperativen Kontaminationsgrad II (60% hepatobiliär/pankreatisch, 19% kolorektal, 18% oberer Gastrointestinaltrakt) durchgeführt. Die Gesamtrate an postoperativen Wundinfektionen lag bei 11.8%. Die antiseptische Wundspülung mit Polyhexanid 0.04% Lösung brachte bei dieser Eingriffsart diesbezüglich keinen signifikanten Vorteil gegenüber Kochsalzspülung oder keiner Spülung. Nichtsdestotrotz ist dieses Ergebnis ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis der Sinnhaftigkeit und Effizienz intraoperativer Wundspülung zur Prävention von Wundinfektionen. Bezüglich der sekundären Endpunkte und Sicherheitsanalysen zeigten sich in der IOWISI Studie keine negativen Effekte oder erhöhten Risiken durch die Polyhexanid Spülung. Zukünftige weitere Studien sollten sich auf Eingriffe mit einem höheren postoperativen Infektionsrisiko, mindestens Kontaminationsgrad III (unkontrollierte Eröffnung des Gastrointestinaltrakts) oder IV (Notfall-Eingriffe bei Peritonitis) fokussieren, um zu klären, ob die antiseptische Wundspülung bei diesen Eingriffen von Vorteil ist.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Intra-operative wound irrigation to reduce surgical site infections after abdominal surgery: a systematic review and meta-analysis. Langenbeck's Archives of Surgery, 400(2), 167-181.
Mueller, Tara C.; Loos, Martin; Haller, Bernhard; Mihaljevic, André L.; Nitsche, Ulrich; Wilhelm, Dirk; Friess, Helmut; Kleeff, Jörg & Bader, Franz G.
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Intraoperative wound irrigation to prevent surgical site infection after laparotomy (IOWISI): study protocol for a randomized controlled trial. Trials, 18(1).
Mueller, Tara C.; Nitsche, Ulrich; Kehl, Victoria; Schirren, Rebekka; Schossow, Beate; Goess, Ruediger; Friess, Helmut & Reim, Daniel
