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Internationaler Waffenhandel: Ein netzwerkanalytischer Ansatz

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288298490
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat gezeigt, dass Waffenhandelsdaten als Netzwerkdaten aufgefasst werden können und mit Hilfe von geeigneten statistischen Modellen gewinnbringend analysiert werden können. Die Ergebnisse zeigten unter anderem, dass größere strukturelle Brüche sowohl nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (Anfang 90er Jahre) als auch nach dem 11. September 2001 auftreten. Das ist nun sicherlich nicht kontraintuitiv, überraschend ist allerdings die klare Zeitvarianz bei einer Reihe von Einflussfaktoren, wie etwa Allianzzugehörigkeiten. Das wurde zwar allenthalben thematisiert, bisher aber noch nie empirisch bestimmt. Von höchstem Interesse sind darüber hinaus die latenten triadischen Strukturen, die wir mittels der Netzwerkanalyse erstmals sichtbar gemacht haben. Derartige Strukturen bleiben in der üblichen Darstellungsweise von SIPRI verborgen, haben aber enorme strategische und sicherheitspolitische Bedeutung. Aus statistischer Sicht zeigte sich, dass Heterogenität der Akteure unbedingt mit zu berücksichtigen ist. Nur so ergeben sich stabile Schätzungen. Die Heterogenität erlaubt es weiter, einzelne Staaten herauszustellen, die in Bezug auf ihren Waffenhandel ein anderes Verhalten aufzeigen als der Durchschnitt. Diese Ergebnisse lassen sich rein aus den Daten nicht herauslesen, sondern es bedarf einer zielgerichteten statistischen Modellierung um qualitative als auch quantitative Aussagen treffen zu können. Der methodischen Problematik einer Modellierung von gewichteten Kanten konnte im Projekt durch eine zweistufige Modellierung begegnet werden, die zum einen eine klare Interpretation erlaubt und zum anderen sich auch inhaltlich gut rechtfertigen lässt. Der Waffenhandel ist ein sehr stark regulierter Handel, so dass jeder Handel genehmigt werden muss, ungeachtet der Höhe. Dies bildet die Stufe 1 der Modellierung. Wenn dann ein Handel stattfindet, dann zeigen sich klare Abhängigkeitsstrukturen in der Höhe des Handels, die ist die Stufe 2 der Modellierung. Dieser Ansatz hat sicher methodische Nachteile, er zeigte sich aber zu Modellierung der Waffenhandelsdaten als passend und zugleich ausgesprochen robust.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2019): Network Interdependencies and the Evolution of the International Arms Trade. Journal of Conflict Resolution. 63,7 1736-1764
    Thurner, P., Schmid, C., Cranmer, S., und Kauermann, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/0022002718801965)
  • (2019): Tempus Volat, Hora Fugit - A Survey of Tie-Oriented Dynamic Network Models in Discrete and Continuous Time. Statistica Neerlandica. 74, 275 – 299
    Fritz C., Lebacher M. und Kauermann, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/stan.12198)
  • (2020): A Dynamic Separable Network Model with Actor Heterogeneity: An Application to Global Weapons Transfers, Journal of the Royal Statistical Society, Series A
    Lebacher, M., Thurner, P. und Kauermann, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/rssa.12620)
  • (2020): Exploring Dependence Structures in the International Arms Trade Network: A Network Autocorrelation Approach. Statistical Modelling. 20, 195 – 218
    Lebacher, M., Thurner, P. und Kauermann, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1471082X18817673)
 
 

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