Gaul between imperium and regna. The representation of contingency and its coping
Final Report Abstract
Im geplanten Projekt wurde ein anschlussfähiges und anwendungsorientiertes Analysekonzept für Kontingenz und Kontingenzbewältigung erarbeitet. Mit dessen Hilfe wurden die Briefsammlungen des Sidonius Apollinaris, des Ruricius von Limoges und des Avitus von Vienne untersucht. In den Briefsammlungen dienen bei kleineren individuellen Abweichungen in erster Linie Verweise auf amicitia und Freundschaftsnetzwerke, die Kirche, der Glaube und das Bischofsnetzwerk in Gallien und ein progressiver und pragmatischer Umgang mit der Krise des römischen Imperiums als narrative Kontingenzbewältigungsstrategien. Dabei erwies sich die Bewahrung der klassischen lateinischen Bildung, das Schreiben von Briefen und die Zusammenstellung von Briefsammlungen selbst schon als eine Form der Kontingenzbewältigung der Übergangsrömer zwischen imperium und regna. Bemerkenswert ist zudem, dass von diesen großen politischen Umwälzungen die Bewältigung alltäglicher Kontingenzen kaum nachhaltig beeinflusst wurde. Bei Kontingenz im Zusammenhang mit religiösen Angelegenheiten schlägt sich wiederum die je individuelle Persönlichkeit und individuellen Lebensumstände der Verfasser in ihrem Umgang und der literarischen Verarbeitung am stärksten durch. Die Publikation der Projektergebnisse erfolgt in einem Sammelband, in dem auch externe Wissenschaftler*innen Beiträge beisteuern konnten, die über Fokus und Zuschnitt des Projekts hinausweisen.