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Teacher Expectations, Gender Stereotypes, and Professional Knowledge (TEG-Know)

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 289445153
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Lehrkrafterwartungen werden seit den 1960er Jahren als wichtiger Faktor für die Leistungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern untersucht. Trotz dieser Forschungstradition gibt es kaum Studien, die sich mit Moderatoren des Zusammenhangs auf der Ebene der Lehrkräfte beschäftigen. In der bisherigen Forschung zu Merkmalen von Lehrkräften konnten Auswirkungen von Geschlechterstereotypen der Lehrkräfte aufgezeigt und reliable und valide Maße zur Erfassung professionellen Wissens vorgelegt werden. Eine gemeinsame Betrachtung von Erwartungseffekten, Geschlechterstereotypen und Merkmalen des professionellen Wissens ist bislang nicht erfolgt und war entsprechend Ziel dieses Projekts. Ergebnisse einer Sekundäranalyse zeigten, dass Geschlechterstereotypen der Lehrkräfte mit deren Erwartungen zusammenhängen: Lehrkräfte mit einem ausgeprägten Geschlechterstereotyp, das Mädchen im Lesen favorisiert, hatten höhere Erwartungen an die Leistung der Mädchen als an die Leistung der Jungen. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass der Zusammenhang zwischen Geschlechterstereotypen der Lehrkräfte und der Leistung der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkrafterwartungen mediiert wird: Lehrkräfte mit einem ausgeprägten Geschlechterstereotyp in Bezug auf das Lesen entwickelten eher positive Erwartungen für Mädchen, die wiederum zu einer besseren Leseleistung im Vergleich zu den Jungen führten. Die Untersuchung dieser Fragestellungen mit den Projektdaten stand zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch aus. Analysen mit den Projektdaten, die das Ziel hatten, den Zusammenhang zwischen Lehrkrafterwartungen und professionellem Wissen von Lehrkräften zu untersuchen, konnten keine Effekte des professionellen Wissens finden: weder auf die Ausbildung der Lehrkrafterwartungen, noch auf die Effekte dieser Erwartungen auf die Mathematikleistung von Grundschulkindern. Repliziert werden konnte der klassische Pygmalion-Effekt: je höher die Erwartungen der Lehrkräfte waren, desto höher war die Mathematikleistung der Grundschulkinder. Auch hier hatten die Lehrkräfte höhere Erwartungen an die Leistung der Jungen, die wiederum zu einer besseren Mathematikleistung der Jungen im Vergleich zu den Mädchen führten. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für die Leistungsentwicklung auf Ebene der Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit unterschiedlicher Lehrkraftvariablen. Sie vertiefen das Wissen über das Verhältnis von Lehrkrafterwartungen und Geschlechterstereotypen und deren Effekte auf Schülerinnen und Schüler. Auch wenn sich zeigte, dass das Professionswissen Erwartungseffekte nicht reduziert, sind die Ergebnisse nicht zu vernachlässigen. In Folgestudien sollte auf alternative Möglichkeiten zur Reduktion von Erwartungseffekten eingegangen werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018). Gender-specific teacher expectations in reading-The role of teachers’ gender stereotypes. Contemporary Educational Psychology, 54, 212-220
    Muntoni, F. & Retelsdorf, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2018.06.012)
  • Geschlechterstereotype in der Schule. In: S. Glock & H. Kleen (Hrsg.), Stereotype in der Schule. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften
    Muntoni, F. & Retelsdorf, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-658-27275-3_3)
  • Geschlechtsspezifische Erwartungseffekte in Mathematik: Welche Rolle spielt das Professionswissen der Lehrkräfte? Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
    Muntoni, F., Dunekacke, S., Heinze, A., & Retelsdorf, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1026/0049-8637/a000212)
 
 

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