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Visuelle Aufmerksamkeit und Prädiktion in der fernen Peripherie

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Werner X. Schneider; Dr. Katharina Weiß
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290082249
 
Die Inhomogenität des visuellen Systems birgt eine besondere Herausforderung für die Informationsverarbeitung. Gravierende Differenzen in der räumlichen Auflösungsfähigkeit stellen einen zentralen Aspekt dieser Inhomogenität dar: Während die räumliche Auflösung für Objekte, die in das Zentrum der Retina - die Fovea - fallen, sehr hoch ist, nimmt der Grad der räumlichen Auflösung in der Peripherie rapide ab. Periphere Objekte werden somit, im Gegensatz zu fovealisierten Objekten, nur noch sehr grob abgebildet. Menschen haben jedoch zwei wirksame Kompensationsmechanismen für die Inhomogenität des visuellen Systems entwickelt: Aufmerksamkeit und Prädiktion. Die Verlagerung visuell-räumlicher Aufmerksamkeit in die Peripherie ermöglicht dort die verbesserte Verarbeitung von Informationen. Prädiktion kann die Informationsverarbeitung sowohl mit Augenbewegungen (transsakkadisch) als auch ohne Augenbewegungen verbessern, indem sie den Ort, den Zeitpunkt oder gar die Identität von peripheren bzw. fovealen Objekten vorhersagt. Ungeklärt ist jedoch, ob Aufmerksamkeit und Prädiktion auch in der fernen Peripherie, jenseits des effektiven okkulomotorischen Bereichs (EOMR, > 45 Grad), der durch Augenbewegungen allein nicht erreicht werden kann, als Kompensationsmechanismen wirken. Der enge Zusammenhang zwischen Augenbewegungen, visuell-räumlicher Aufmerksamkeit und (transsakkadischer) Prädiktion legt nahe, dass Aufmerksamkeit und Prädiktion in der fernen Peripherie außerhalb des EOMRs, ineffektiv bzw. weniger effektiv sein könnten. Da die wenigen relevanten empirischen Studien ein widersprüchliches Bild liefern, ist es das Ziel des vorliegenden Projektantrags, die Auswirkungen von Aufmerksamkeit und Prädiktion in der fernen Peripherie, mit etablierten Paradigmen der Aufmerksamkeitsforschung (räumliches Hinweisreizparadigma, visuelle Suche) zu untersuchen. Experimentalreihe 1 untersucht im räumlichen Hinweisreizparadigma, ob qualitative (oder quantitative) aufmerksamkeitsbezogene Verarbeitungsunterschiede zwischen naher und ferner Peripherie, d.h. diesseits und jenseits des natürlichen EOMRs, bestehen. Experimentalreihe 2 soll ebenfalls im räumlichen Hinweisreizparadigma klären, welchen Einfluss die Prädiktivität des Hinweisreizes auf Aufmerksamkeitsprozesse in der nahen und fernen Peripherie hat. Experimentalreihe 3 untersucht abschließend in der visuellen Suche, wie aufmerksamkeitsbezogene und prädiktive Prozesse in der nahen und fernen Peripherie unter Distraktionsbedingungen wirken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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