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Eye PM - Können Blickbewegungen (dynamische) alters- und aufgabenbedingte Veränderungen im prospektiven Gedächtnis aufdecken?

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290727620
 
Das Projekt hat zum Ziel, Altersunterschiede zwischen jungen und älteren Erwachsenen in den Prozessen bei Bearbeitung prospektiver Gedächtnisaufgaben mittels Blickbewegungen zu untersuchen. Das prospektive Gedächtnis wurde als wichtigste Gedächtnisfunktion des alltäglichen Lebens (Maylor, 1990) bezeichnet und spielt insbesondere bei älteren Menschen, die auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen sind, eine herausragende Rolle. Bisherige verhaltensbasierte Studien zeigen zumeist schlechtere Leistungen von älteren Menschen in Laborstudien, allerdings sind die Ergebnisse inhomogen, sodass unklar ist, ob Defizite durch verminderte kognitive Ressourcen, Inflexibilität in der Nutzung vorhandener Ressourcen oder metakognitive Mängel verursacht werden. Mittels Blickbewegungsmessung können die zugrunde liegenden Aufmerksamkeitsprozesse bei der Bearbeitung prospektiver Gedächtnisaufgaben aufgezeigt werden. Es können u.a. unterschiedliche Herangehensweisen an die prospektive Gedächtnisaufgabe, der Einfluss bestimmter Aufgabenspezifika auf das Monitoringverhalten und dynamische Veränderungen in der Herangehensweise aufgrund von Aufgabenspezifika und Altersunterschieden erfasst werden. Für das Projekt wurden basierend auf dem multiprocess framework von McDaniel und Einstein (2000) drei Aufgabenspezifika ausgewählt, welche in Bezug auf Altersunterschiede bisher wenige und zum Teil heterogene Befunde geliefert haben: Manipulation der Salienz des prospektiven Hinweisreizes, der Schwierigkeit der Hintergrundaufgabe und Bedeutung der prospektiven und der Hintergrundaufgabe. Diese, die Notwendigkeit zu ressourcenaufwändigen Prozessen beeinflussenden Aufgabenspezifika, greifen darüber hinaus an unterschiedlichen Phasen des prospektiven Erinnerns an (Encodierung und Retrieval). Das Projekt umfasst drei Experimente, bei denen jeweils eine der genannten Spezifika manipuliert wird und alle anderen Parameter konstant bleiben. Jedes der drei Experimente beinhaltet neben zwei prospektiven Gedächtnisaufgaben eine natürliche Bildbetrachtung und eine visuelle Suche. Die natürliche Bildbetrachtung fungiert dabei als Baseline, da sie ausschließlich die auch in den prospektiven Gedächtnisaufgaben verwendete Hintergrundaufgabe umfasst. Unterschiede zwischen natürlicher Bildbetrachtung und prospektiver Gedächtnisaufgabe in verschiedenen Blickbewegungsparametern lassen somit auf strategische Prozesse bei Bearbeitung der Gedächtnisaufgabe schließen und würden gegen spontane Prozesse sprechen. Die visuelle Suche dagegen zeigt einen strategischen Prozess auf, bei dem eine spezifische Reaktion nach Finden eines bestimmten Reizes erforderlich ist. Durch den Vergleich dieser vier Aufgaben sind spezifische Aussagen zu den Prozessen, die zu Erfolg und Misserfolg in prospektiven Gedächtnisaufgaben führen, möglich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
 
 

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