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Eye PM - Können Blickbewegungen (dynamische) alters- und aufgabenbedingte Veränderungen im prospektiven Gedächtnis aufdecken?

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290727620
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Projekt hatte zum Ziel die kognitiven Prozesse und deren Veränderung über die Zeit bei Bearbeitung von PM Aufgaben in jungen Erwachsenen und jungen Alten zu erfassen. Dabei sollte zum einen ermittelt werden, ob Menschen unterschiedlicher Altersgruppen initial unterschiedlich an die PM Aufgaben heran gehen und wie dies (ggf. auch nach Altersgruppe unterschiedlich) von den Aufgabencharakteristika beeinflusst wird. Zum Zweiten war Ziel, evtl. vorhandene dynamische Veränderungen der Prozesse vor und nach einem prospektiven Hinweisreiz zu analysieren. Und zum Dritten wurden in den beiden Altersgruppen Veränderungen über die Aufgaben hinweg erfasst. Die im Zusammenhang mit den Altersunterschieden Aufgabencharakteristika waren die Auffälligkeit des PM Hinweisreizes, die Schwierigkeit der Hintergrundaufgabe sowie die Aufgabenbedeutung der PM und Hintergrundaufgabe in Relation zueinander. Um diese Ziele zu erreichen wurden zwei Pilotstudien und drei Experimente durchgeführt. Mittels der Pilotstudien wurden die Stimuli für die nachfolgenden Experimente ausgewählt. Hierbei wurden Probanden beider Altersgruppen einbezogen. Die Experimente folgten alle einem identischen Ablauf, wobei in vier Aufgabenblöcken Blickbewegungen erhoben wurden: einer natürlichen Bildbetrachtung, zwei PM Blöcken und einer visuellen Suchaufgabe. In allen Blöcken wurden komplexe visuelle Stimuli dargeboten. Die für die Untersuchung von PM Prozessen notwendige Hintergrundaufgabe bestand in der Zuordnung von Bildausschnitten zu zuvor gezeigten Bildern. Für die PM Aufgabe sollten die Probanden bei Erblicken spezifischer Hinweisreize eine vordefinierte Taste drücken. Im ersten Experiment wurde die Auffälligkeit der Hinweisreize manipuliert. In einem Block waren alle dargebotenen Hinweisreize sehr auffällig, im anderen sehr unauffällig. Die Hintergrundaufgabe wurde über beide Blöcke konstant gehalten. Es zeigte sich, dass die experimentelle Manipulation keinen moderierenden Einfluss hatte, sondern die jungen die älteren Probanden in allen Leistungsdaten in gleichem Maße übertrafen. Dabei wurden Unterschiede in den Blickbewegungen im Wesentlichen nach der Wahrnehmung des Hinweisreizes gefunden. Dies deutet darauf hin, dass die jüngeren Probanden Prozesse wie Verifikation des Hinweisreizes und Abruf der Intention effektiver umsetzen können. Im zweiten Experiment wurde die Schwierigkeit der Hintergrundaufgabe manipuliert. Hier übertrafen die Leistungen der jungen Probanden die der älteren in allen Aufgaben außer der Leistung in der Hintergrundaufgabe bei leichter PM Aufgabe. Auch hier konnten keine Unterschiede im Monitoring festgestellt werden und lediglich im Block mit schwerer Hintergrundaufgabe waren die jungen Probanden effizienter in Verifikations- und / oder Abrufprozessen. Im dritten Experiment wurde die Aufgabenbedeutung der PM- und der Hintergrundaufgabe in Relation zueinander verändert. Während in einem Aufgabenblock die Bedeutung der PM Aufgabe betont wurde, wurde im anderen die Bedeutung der Hintergrundaufgabe in den Vordergrund gerückt. In beiden Bedingungen konnten die jüngeren Probanden deutlich besser PM Leistungen zeigen als ältere. Allerdings gab es keine Unterschiede in der Hintergrundaufgabe. Auch hier war kein Unterschied in der Herangehensweise an die Aufgabe festzustellen. Allerdings zeigten sich Altersunterschiede in den Folgeprozessen wenn die PM Aufgabe betont wurde. Übergreifend ist zu sagen, dass sich wenige dynamische Veränderungen zeigten – weder bei Einteilung der Aufgabenblöcke in Drittel, noch im direkten Vergleich der Trials vor und nach Trial mit PM Hinweisreiz. Dahingegen konnte die Studie deutlich machen, dass sich Altersunterschiede in der PM Leistung weniger durch die Herangehensweise an die Aufgabe, dafür aber durch länger dauernde Prozesse mit Beginn der Wahrnehmung des Hinweisreizes begründen lassen.

 
 

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