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Ökonometrie des mitteleuropäischen Neolithikums

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29242148
 
Ziel des Projektes ist es, die Rolle der Beschaffung und Bearbeitung von Steinartefakten im mitteleuropäischen Neolithikum exemplarisch unter Anwendung einfacher wirtschaftsmathematischer (ökonometrischer) Verfahren und Modelle darzustellen.Auf theoretischer Ebene soll im Rahmen dieses Projektes ein modulares System erarbeitet werden, das die Wirtschaft ur- und frühgeschichtlicher Gesellschaften auf Grundlage der dort verfügbaren Quellen als Ganzes abzubilden vermag.Auf praktischer Ebene wird der Wirtschaftssektor "Beschaffung und Bearbeitung von Steinartefakten" auf Grund der hier gebundenen Arbeitszeit in Bezug zu anderen Wirtschaftsbereichen gesetzt. Dies kann auf Grund der für die Steinartefakte besonders guten Quellenlage für das Neolithikum im Allgemeinen, und die Bandkeramik im Besonderen mit Hilfe unserer Kenntnisse von Produktions- und Bedarfsmengen geschehen (Abb. 1). Die dem Projekt zur Verfügung stehende archäologische Datengrundlage ist dabei ausgesprochen umfangreich. Wegen der Subsistenz-orientierten Wirtschaftsweise im Neolithikum ist es besonders wichtig, den Bezug zur Produktion von Lebensmitteln herauszuarbeiten. Darüber hinaus können auch einige andere Wirtschaftssektoren mit berücksichtigt werden, etwa Töpferei, Hausbau und der Aufwand, der zur Anlage von Bestattungen und Grabanlagen betrieben werden musste. Zur Abschätzung des Arbeitszeitbedarfes sollen Zeitangaben aus der volkskundlichen, ethnologischen, ethno- und experimentalarchäologischen, sowie historischen Literatur erfasst werden.Mit diesem Projekt sollen die Grundlagen für ein modulares Modell gelegt werden, mit dem zukünftig sowohl diachrone als auch synchrone Vergleiche zwischen Wirtschaftssystemen möglich sein sollen. Es muss das Ziel einer Wirtschafts- und Industriearchäologie sein, mit ökonomischen Kennzahlen den Grad der Arbeitsteilung und Arbeitsproduktivität unterschiedlicher Gesellschaften vergleichend sichtbar zu machen. So kann beispielsweise die Bedeutung des Sektors "Feuersteinartefakte" im Neolithikum mit dem Sektor "Herstellung und Verarbeitung von Eisengeräten" für die späte La Tène-Zeit verglichen werden.Auch kann die gesamtwirtschaftliche Produktivität, etwa benachbarter Siedlungsräume oder gleichzeitiger Kulturgruppen, dargestellt werden - es sollen letztlich wirtschaftliche Potentiale als Bausteine historischer Erklärungen benannt werden können.Nur auf diese Weise wird ein Anschluss an entsprechende komparative Untersuchungen der Wirtschaftsgeschichte möglich sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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