Einfluss von Macrophage Migration Inhibitory Factor (MIF) auf Sepsis-bedingte Immunsuppression
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Sepsis stellt ein klinisch komplexes Syndrom dar, das aufgrund einer überschießenden systemischen Entzündungsreaktion gefolgt von einer Immunsuppression eine hohe Mortalitätsrate zur Folge hat. Im klinisch relevanten Mausmodell für poly-mikrobielle septische Peritonitis, die durch Ligatur und Punktion des Blinddarms (CLP) induziert wird, werden große Mengen an Entzündungszytokinen ausgeschüttet, die die Aktivierung des angeborenen Immunsystems anzeigen. Zwei Tage nach subletaler CLP führt eine Zweitinfektion mit Salmonella typhimurium zu Leberschäden und hoher Mortalität, obwohl die Bakterien von den septischen Mäusen besser eliminiert werden als von naiven Mäusen. Eine Behandlung der septischen Mäuse mit Macrophage Migration Inhibitory Factor (MIF) verringert die Empfindlichkeit der Tiere für diese Zweitinfektion. Die MIF-Behandlung veränderte dabei weder die durch die CLP reduzierte Anzahl der myeloiden Milz-Zellen, noch die erhöhte Expression von MHC Klasse II oder die Induzierbarkeit der Produktion von NO reduziert war. Jedoch erhöhte die MIF-Behandlung der septischen Mäuse das Verhältnis der regulatorischen T-Zellen (Treg) in der T-Helfer- Population und verringerte die Menge des in bzw. von myeloiden Zellen induzierbar produzierten TNF und NO. Außerdem waren durch die MIF-Behandlung die, durch die Zweitinfektion induzierten, Serum-Werte für IL-10 verringert und die Leberschädigung gemildert, was an niedrigeren Transaminase-Werten im Serum erkennbar war. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die MIF-Behandlung septischer Mäuse vor den Folgen einer Zweitinfektion schützte, indem die durch die neuerliche Infektion induzierte Entzündungsreaktion milder verlief. Daher kann in diesem Modell MIF als ein antiinflammatorischer Mediator bezeichnet werden.