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Der Terministische Streit. Vorgeschichte, Verlauf und Bedeutung eines theologischen Konfliktes.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30245999
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Seit einer Monographie aus dem Jahr 1877 (Friedrich Hermann Hesse) ist der Terministische Streit nicht mehr substantiell behandelt worden. Am Beispiel dieser theologischen Grundsatzdebatte ließ sich geradezu idealtypisch ein Konfliktszenarium für die Normierungs- und Steuerungskrise des protestantischen Kirchentums um 1700 (im Spannungsfeld von Orthodoxie und Pietismus, aber auch Frühaufklärung) analysieren. Dies gilt zum einen deshalb, weil im Terminismusproblem seelsorgerlich-praktische und theologisch-dogmatische Aspekte eng miteinander venwoben sind. Zum anderen ist die Komplexität und die Verzahnung unterschiedlichster Streitebenen in dieser Kontroverse besonders bemerkenswert. Als zentrales Kommunikations- und Regulierungsinstrument theologischen Streitens erwiesen sich die theologischen Responsen. Die mit ihrer Erstellung und Venwendung implizierten Konsensstiftungs-, Integrations- und Exkludierungsstrategien wurden allerdings durch die Dynamik, in der sich der Terministische Streit entwickelte, enttäuscht. Die sich am Umgang mit dem ,consensus orthodoxus' - nämlich durch die ausufernde publizistische Instrumentalisierung der theologischen Responsen - zeigenden Differenzen zwischen Pietismus und Orthodoxie ermöglichen es, das Verhältnis beider zueinander in neuer Weise zu reflektieren und die in der jüngeren Forschung starken Nivellierungstendenzen zwischen Pietismus und Orthodoxie zu konterkarieren. Jedenfalls zeigt sich am Terministischen Streit und seinem ergebnislosen Ende, dass die Auseinandersetzung mit dem Pietismus von weitaus größerer Tragweite war als jede der vorangegangenen binnenlutherischen Kontroversen. Somit reiht sich in qualitativer und quantitativer Hinsicht der Terministischen Streit ein in die drei großen Kontroversen des frühneuzeitlichen Luthertums (neben Interims- und Fragmentenstreit). Die Projektergebnisse stellen damit einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der frühneuzeitlichen theologischen Kontroversen dar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Politik, Frömmigkeit und kirchliches Leben in der Standesherrschaft und Stadt Sorau (Niederlausitz) zwischen 1524 und 1765. In: Zur Kirche gehört mehr als ein Kruzifix: Studien zur mitteldeutschen Kirchen- und Frömmigkeitsgeschichte. Festschrift für Gerhard Graf zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Michael Beyer; Martin Teubner; Alexander Wieckowski (Herbergen der Christenheit: Sonderband; 13). Leipzig 2008, 344-382
    Gößner, Andreas
  • Der Terministische Streit: Vorgeschichte, Verlauf und Bedeutung eines theologischen Konfliktes. Göttingen, Univ. Habil. theol. 2009. - 432 Bl.
    Gößner, Andreas
  • Johannes Olearius (1639-1713) und Gottfried Olearius (1672-1715). - In: Sächsische Lebensbilder 6/II. Hrsg. von Gerald Wiemers (= Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 33). Leipzig; Stuttgart 2009, 541-553
    Gößner, Andreas
  • Lipsia vult expectari: Die Theologische Fakultät Leipzig zur Zeit Carpzovs (1684 bis 1699). In: Eruditio - Confessio - Pietas: Kontinuität und Wandel in der lutherischen Konfessionskultur am Ende des 17. Jahrhunderts. Das Beispiel Johann Benedikt II. Carpzov (1639-1699). Hrsg. von Stefan Michel; Andres Straßberger (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie; 12). Leipzig 2009, 93-106
    Gößner, Andreas
 
 

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