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Ir/reversible Bilder. Visualisierung und Medialisierung von sexueller Gewalt.

Antragstellerin Dr. Angela Koch
Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 30822159
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Film IRRÉVERSIBLE (F 2002) verbindet die Unumkehrbarkeit begangener Taten mit der Umdeutung der Geschlechterverhältnisse. Das Forschungsvorhaben ,Ir/reversible Bilder' knüpft daran an, indem es die scheinbar irreversible Setzung der Bilder von sexueller Gewalt mit der Reversibilität der Deutungen und der symbolischen Ordnung konfrontiert. „Ir/reversible Bilder" ist insofern eine Auseinandersetzung mit den Grenzen der Darstellbarkeit von sexueller Gewalt in den technischen Bildmedien. Diese Grenzen werden gleich zu Beginn der Analyse anhand des Dokumentarfilms Raw Deal (USA 2001) ausgelotet, denn die Videoaufnahme einer sexuellen Grenzüberschreitung wird in dem Film sowohl als Beleg für sexuelle Gewalt als auch als Beleg für freiwilligen (gewalttätigen) Sex herangezogen. Anhand einer Fülle an Spielfilmen, die sowohl Gerichtsfilme als auch Sozialdramen oder Rape-Revenge-Filme umfassen, wird gezeigt, dass thematische Setzungen und ästhetische Darstellungen der sexuellen Gewalt sich gegenseitig konstituieren und ein normiertes Wissen über sexuelle Gewalt produzieren. Dieses Wissen gründet auf einer spezifischen audio-visuellen Codierung der Betroffenen, die beispielsweise die Visualität (der Betroffenen) mit Schuld und die Unscheinbarkeit (der Täter) mit der Negation von Schuld verknüpft. Das Wissen über sexuelle Gewalt wird des Weiteren über Inszenierungen der Erinnerung und Erfahrung der Beteiligten, ihres Zeugenstatus und ihrer Glaubwürdigkeit sowie die immer expliziter werdenden Darstellungen der Gewalt hergestellt. Sogar in dokumentarischen Formaten wie der forensischen Fotografie oder der Fernsehreportage stellen sich Objektivität oder Authentizität als Repräsentationsstrategien einer geschlechterhierarchischen Perspektive heraus. Aber nicht alle Darstellungen der sexuellen Gewalt folgen der narrativen und ästhetischen Norm. Andere Bild-Text-Relationen und eine Verschiebung des Sichtbarkeitsregimes (beispielsweise das „Project Unbreakable" oder der Dokumentarfilm In Harm's Way, USA 1996) ermöglichen im Sinne einer Verschiebung der Auf/Teilung des Sinnlichen (Rancière) eine Irritation der vergeschlechtlichten Gewaltverhältnisse.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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