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Die Formierung der reifen Gründerperson: Gründungsaktivitäten im dritten Lebensalter in Deutschland und Polen aus der Lebenslaufperspektive

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 312055227
 
Existenzgründungen im Alter gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sowohl in Quantität, als auch sozio-politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Das vorliegende Forschungsvorhaben untersucht den Gründungsprozess und die Entwicklung zum Existenzgründer/in im fortgeschrittenen Alter aus der Lebenslaufperspektive. Dabei soll festgestellt werden, inwiefern vorangegangene berufliche und persönliche Erfahrungen den Schritt in die Selbstständigkeit determinieren. Der Begriff mature entrepreneur (reife Gründerperson) umfasst dabei sowohl das individuelle chronologische Alter (50plus) als auch die persönliche Lebens- und Berufserfahrung sowie das über den Lebenslauf akkumulierte soziale, humane und (oftmals) ökonomische Kapital. Hier möchten wir im Kern der Frage nachgehen, inwiefern individuelle und institutionelle Rahmenbedingungen Gründungsaktivitäten im Alter beeinflussen und formen. Dabei gehen wir davon aus, dass Gründungsmotivation und -aktivitäten Älterer das Ergebnis eines dynamischen Wechselverhältnisses einerseits ihrer persönlichen Berufs- und Lebensbiographie und andererseits der gesellschaftlichen und strukturellen Resonanz durch Institutionen im Gründungsprozess sind. Das Projektvorhaben verfolgt einen dynamischen und zeitbezogenen Ansatz für die Untersuchung von reifen Gründerpersonen. Dabei werden explorativ sowohl Übergänge und Verläufe in der Vergangenheit als auch Zukunftsperspektiven analysiert. Als theoretische Basis bietet das Lebenslaufkonzept die Möglichkeit, Fragen nach zentralen Unterschieden von älteren und jüngeren Gründerinnen und Gründern bezogen auf Lebenserfahrung und akkumulierte Ressourcen nachzugehen, Veränderungen von modernen Lebensläufen (bspw. mit Blick auf De-Standardisierung u. De-Institutionalisierung) und die Verknüpfung von beruflichen und privaten Biographien zu eruieren. Methodologisch verfolgt das Projektvorhaben einen qualitativen Ansatz. Hierzu werden vertiefende Interviews mit älteren Gründerpersonen und Expertinnen und Experten im Gründungsgeschehen (auf staatlicher, nicht-staatlicher und privater Ebene) durchgeführt. Angesichts des Defizits an länderübergreifenden Untersuchungen werden diese Interviews zudem in zwei Ländern, nämlich Deutschland (inkl. Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern) und Polen geführt. Beide Länder repräsentieren unterschiedliche politische Ansätze zur Förderung von (späten) Gründungsaktivitäten und illustrieren zudem verschiedene Wohlfahrtsstaatmodelle bzw. sozio-strukturelle Rahmenbedingungen. Insgesamt leistet das Projektvorhaben einen innovativen Beitrag für die Grundlagenforschung zu späten Gründungsaktivitäten in alternden Gesellschaften sowie zu aktuellen akademischen und politischen Debatten um alternative Formen der Altersproduktivität und neue Modelle der Selbständigkeit. Darüber hinaus liefert das vorliegende Projektvorhaben neue, empirisch fundierte Erkenntnisse über die Variabilität moderner Lebensläufe und ihre institutionelle Einbettung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professorin Dr. Katharina Bluhm; Dr. Jolanta Perek-Bialas; Konrad Turek, Ph.D.
 
 

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