ProfilBildung an Niedersächsischen Gymnasien und integrierten Gesamtschulen (ProBiNi)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen einer kombinierten Quer- und Längsschnittstudie wurden bis zu n = 796 Schülerinnen und Schüler, deren Eltern, Schulleitungen und Lehrkräfte an bis zu 17 Schulen mit quantitativen und qualitativen Verfahren befragt. Im Fokus der Untersuchung standen Profilklassen in den Bereichen MINT und Musik in der Sekundarstufe I in Niedersachsen. Bei der Interpretation aller Projektergebnisse sind insbesondere Unterschiede in der Eingangsselektivität zwischen Musikklassen sowie MINT- und Vergleichsklassen zu beachten. Die Schülerinnen und Schüler der Musikklassen stammen aus Familien mit einem höheren sozialen Status, während MINT-Klassen sich durch eine höhere Heterogenität auszeichnen. Auch in der räumlichen Verortung kann eine Ungleichverteilung der Profilklassen beobachtet werden: MINT-Profilklassen werden eher in ländlichen Regionen angeboten, Musikklassen sind jedoch eher in urbanen Räumen zu finden. Hinsichtlich des Stellenwertes der Klassenprofilierung für die interne / externe Schulentwicklung zeigte sich anhand der quantitativen Daten, dass vielfältige Gründe für die Implementierung angeführt werden. Besonders gewinnbringend für die Rekonstruktion der handlungsleitenden Implementationsstrategien erwies sich zudem die qualitative Teilstudie. Schulische Profilierung wird dabei im Horizont von Schulautonomie und -entwicklung, schulkulturellen Aushandlungsprozessen, dem institutionellen Selbstverständnis einer Schule sowie deren Öffentlichkeitswirksamkeit und nicht zuletzt des Koordinationsmechanismus ‚Wettbewerb‘ verhandelt. Auch Aspekte der Unterrichtsqualität in Profil- und Vergleichsklassen wurden eingehend untersucht. Keine Unterschiede in der Wahrnehmung der Unterrichtsqualität zeigten sich unter der Kontrolle von Kovariaten im direkten Vergleich von MINT- und deren Parallelklassen. In Musikklassen wurde hingegen von den Schülerinnen und Schülern ein signifikant höherer Grad an Klassenführung wahrgenommen. Bezogen auf die Leistungsentwicklung sind die folgenden Ergebnisse bedeutsam: Bereits zu Beginn der fünften Jahrgangsstufe zeigt sich deskriptiv eine positive Selektivität der Musikklassen und zwar sowohl in Bezug auf die Musik- als auch die Biologiekompetenzen. Erwartungskonform erzielen Musikklassen in Musik und MINT-Klassen in Biologie im Trend die höchsten Leistungswerte sowie den größten Leistungszuwachs. Jedoch erreichen überraschenderweise Musikklassen auch in dem Kompetenzbereich Biologie zu allen Erhebungszeitpunkten hohe Leistungswerte, die sich zu Beginn der siebten Klasse nicht deutlich von den MINT-Klassen unterscheiden. Ein Befund, der unter anderem auf die soziale Herkunft zurückzuführen ist.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2019). Differentielle Itemfunktionen und Messinvarianz in standardisierten Musiktests – eine Frage der Testfairness. Beiträge empirischer Musikpädagogik, 10, 1–21
Nonte, S., Knigge, J. & Stubbe, T. C.
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(2019). Unterrichtsqualität in MINT-Klassen – Befunde aus der quasi-experimentellen Studie ProBiNi. In T. Ehmke, P. Kuhl & M. Pietsch (Hrsg.), Lehrer. Bildung. Gestalten. Beiträge zur empirischen Forschung in der Lehrerbildung (S. 325–335). Weinheim: Juventa
Nonte, S., Haas, M. & Stubbe, T. C.
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(2019). Unterrichtsqualität in Musikklassen. Befunde aus der quasi-experimentellen Studie ProBiNi. In V. Weidner & C. Rolle (Hrsg.), Praxen und Diskurse aus Sicht musikpädagogischer Forschung (Musikpädagogische Forschung, Bd. 40, S. 137–154). Münster: Waxmann
Haas, M., Nonte, S., Krieg, M. & Stubbe, T. C.