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Risiken und negative Wirkungen von Meditation
Antragsteller
Dr. Ulrich Ott
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314155732
In der Meditationsforschung ist die Aufmerksamkeit vor allem auf positive gesundheitliche Wirkungen gerichtet. Demgegenüber finden Risiken und schädliche Wirkungen von Meditation bisher kaum Beachtung. In dem laufenden Projekt werden folgende Fragen mittels Interviews und - auf diesen aufbauend - einer Fragebogenerhebung beantwortet: Welche schwierigen, fordernden oder unangenehmen Erfahrungen scheinen durch regelmäßige Praxis buddhistischer oder achtsamkeitsbasierter Meditation ausgelöst zu werden? Wie werden diese Erfahrungen von den Betroffenen interpretiert? Welche Maßnahmen sind hilfreich im Umgang mit solchen Erfahrungen? Welche Personen- und/oder Praxisfaktoren tragen zum Auftreten solcher Erfahrungen bei; welche Theorie kann ihr Auftreten erklären? Wie versuchen Verantwortliche von buddhistischen Meditationszentren und Anbieter von achtsamkeitsbasierten Programmen das Auftreten solcher Erfahrungen zu verhindern; welche Maßnahmen ergreifen sie im Falle eines Auftretens und welche Maßnahmen sind hilfreich? Wie gehen Verantwortliche im Gesundheitssystem mit solchen Erfahrungen um? Wie sehen Patienten mit solchen Erfahrungen ihren Behandlungsverlauf? Da es sich um frühe Grundlagenforschung handelt, werden in der ersten Projektphase qualitative Methoden eingesetzt (Stichprobenselektion, Interviews und Analyse nach der Grounded-Theory-Methode). In der zweiten Projektphase wird ein Fragebogen entwickelt, verteilt und ausgewertet, um zu prüfen, ob sich die qualitativen Ergebnisse durch quantitative Daten stützen lassen. Die Analyse von Zusammenhängen in einer größeren Stichprobe (eine Erhebung) bildet die Grundlage für eine prospektive Studie mit Teilnehmern an achtsamkeitsbasierten Interventionen (längsschnittliche Erhebung an vier Zeitpunkten). Durch notwendige methodische Anpassungen in der ersten Projektphase kommt es zu erheblichem Mehraufwand und zusätzlichem Zeitbedarf. Die um 12 Monate verlängerte Dauer ist erforderlich, um (a) die erhobenen Interviewdaten induktiv zu kodieren und somit einen aussagekräftigen Replikationsversuch zu ermöglichen; (b) eine erweiterte Stichprobe zu erheben und auszuwerten und somit eine theoretische Sättigung zu ermöglichen; (c) den zusätzlichen Einsatz und die Auswertung eines Teilnehmermerkmalsfragebogens zu ermöglichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen