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Kategorisierungsarbeit in Hilfen für Kinder und Jugendliche. Eine vergleichende Untersuchung der Verfahren der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe vor dem Hintergrund der Diskussionen um eine Gesamtzuständigkeit

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314276389
 
Soziale Dienste für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung sind derzeit auf die Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) und die Sozialhilfe (SGB XII) aufgeteilt. Die Feststellung von Unterstützungsbedarf und die Bestimmung von Hilfen in Zuständigkeit eines der Sozialleistungsträger erfordert eine Kategorisierung der Adressatinnen und Adressaten durch organisationale Verfahren. Auf diesem Weg werden Maßnahmen begründet und Bereiche der Zuständigkeit abgesteckt. Vor dem Hintergrund der gegenwärtig diskutierten Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe (Inklusion) zielt das beantragte Projekt auf eine vergleichende Untersuchung der Kategorisierungsarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe und der Sozialhilfe (Behindertenhilfe). Es wird davon ausgegangen, dass die institutionalisierte Kommunikation durch 'Grenzobjekte' strukturiert wird, die durch die Entwicklungspfade der beiden Felder deutliche Unterschiede erkennen lassen. In einem ersten Schritt sollen die Abläufe der Fallbearbeitung in Jugend- und Sozialämtern und die Bedeutung, die diesen von den involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugemessen werden, untersucht werden. Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens steht sodann die Auswertung von Verfahrensdokumenten zur Bewilligung von Hilfen in Jugend- und Sozialämtern. Ausgehend von ethnomethodologischen Forschungsansätzen werden diese als kommunikative Dokumente der Vollzugspraxis analysiert. Es wird erwartet dass sich in diesen feldspezifische Kategorisierungssysteme und daran geknüpfte institutionalisierte Handlungserwartungen niederschlagen und analysieren lassen. Die Auswertung der Akten sollen durch fall- und episodenbezogene Interviews mit Fachkräften in Diensten und Einrichtungen validiert werden. Dazu werden Verfahrensdokumente identifiziert, die für die Kommunikation der Akteure im Feld eine besondere Relevanz besitzen. Die Untersuchung wird in drei verschiedenen Kommunen durchgeführt und bezieht sich auf Leistungsbereiche in beiden Arbeitsfeldern, in denen sich die Hilfen überschneiden können oder zu vergleichbaren Hilfesettings führen. Soziale Hilfen, die öffentlich gewährt und in rechtlichen Verfahren bewilligt werden, setzen eine Kategorisierung von Bedarfslagen voraus. Mit der Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe für alle Kinder und Jugendliche stellt sich die Herausforderung, die Verfahren so zu organisieren, dass eine Stigmatisierung und Besonderung vermieden wird. Die Verfahren müssen der kindlichen Entwicklung gerecht werden und Teilhabemöglichkeiten eröffnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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