Symbolverarbeitung bei normalen und pathologischen Alterungsprozessen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In Broschüren und Ratgebern kann man immer wieder lesen, dass in stationären gerontopsychiatrischen Einrichtungen eine genaue Beschilderung durch Symbole die Orientierungsfähigkeit der Patient*innen verbessern kann. Allerdings gibt es kaum wissenschaftlich fundierte Studien, die belegen, ob und inwieweit Symbole von Patient*innen überhaupt richtig gedeutet werden können und durch welche Symboleigenschaften das Symbolverständnis möglicherweise verbessert werden kann. Aus diesen Gründen wurde in diesem Projekt mit Hilfe eines neu konzipierten Symbol-Verarbeitungs-Tests (SVT) der Frage nachgegangen, ob bestimmte Patient*innengruppen von Symbolen profitieren, welche kognitiven Fähigkeiten eine adäquate Symbolverarbeitung erfordert und welche spezifischen Symbolcharakteristika die Interpretation erleichtern bzw. erschweren. In diesem Zusammenhang wurde eine Gruppe gesunder Senior*innen mit unterschiedlichen Patient*innengruppen (Demenz vom Alzheimer-Typ, Mild Cognitive Impairment, Major Depressive Disorder) verglichen. Auf der Grundlage der gewonnenen Grundlagenerkenntnisse wurden in einem zweiten Schritt optimierte Schilder entwickelt, deren Nutzen in einem dritten Schritt in einem realitätsnahen Setting an einer Gruppe von Alzheimer-Patient*innen und gesunden Gleichaltrigen evaluiert wurde. Die Ergebnisse zeigen einen Vorteil von optimierten konkreten Symbolen gegenüber herkömmlichen Symbolen sowie den Nutzen einer doppelten Kodierung, insbesondere für Menschen mit Demenz vom Alzheimer-Typ. Die Ergebnisse legen die Verwendung modifizierter Schilder im klinischen Alltag nahe.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2020). Concrete signs facilitate wayfinding in patients with Alzheimer’s disease dementia. INS-SLC (Student Research Award der International Neuropsychological Society, INS)
Boedeker, S., Toepper, M.
- (2020). Symbol Comprehension in Patients with Alzheimer Disease Dementia, Mild Cognitive Impairment, and Major Depressive Disorder. Alzheimer Disease & Associated Disorders, 34, 85-93
Boedeker, S., Schulz, P., Beblo, T., Lenz, E., Sammer, G., Kreisel, S., Driessen, M., & Toepper, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1097/wad.0000000000000347)