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Ökonomische Effekte der Übernahme der International Financial Reporting Standards (IFRS): Die Rolle von Selektionseffekten und Delistings / Downlistings

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314660291
 
Ziel des Projekts ist zu untersuchen, inwiefern Kapitalmarktregulierung eine Rolle spielt für den in der jüngeren Zeit zu beobachtenden Rückgang von Unternehmen, die nach International Financial Reporting Standards (IFRS) berichten. Hieran anknüpfend werden Implikationen für die Ergebnisse und das Design der IFRS Literatur entwickelt. Finanzdatenbanken dokumentieren seit der verpflichtenden IFRS-Anwendung in der EU 2005 einen Rückgang der IFRS-Bilanzierer um rund ein Viertel. Die jüngere Literatur deutet an, dass opt outs hierfür einen bedeutsamen Treiber darstellen könnten. Hierbei handelt es sich um freiwillige Rückzüge von Unternehmen von der Börse (Delistings) bzw. vom EU-regulierten Markt (Downlistings), für die womöglich Kosten der IFRS Anwendung eine Rolle spielen. Das Projekt will Beiträge zu drei Literatursträngen leisten: Die Literatur zur verpflichtenden Übernahme der IFRS dokumentiert positive Kapitalmarkteffekte, etwa in Form zunehmender Marktliquidität. Enforcement-Institutionen scheinen diese Effekte zu verstärken. Gleichwohl leidet diese Literatur unter der Problematik von potenziell im Forschungsdesign nicht berücksichtigten Variablen, die womöglich mit den beobachteten Effekten korreliert sind. Hieraus folgt das Projektziel, den Einfluss von opt-outs als bislang in der IFRS-Literatur nicht berücksichtigte Variable zu messen. Anschließend soll die ökonomische Relevanz dieser Selektionseffekte und deren Variation über Jurisdiktionen dokumentiert werden, um schließlich durch die Entwicklung von Ansätzen zur Adressierung dieses selection bias einen Beitrag zur methodischen Fortentwicklung dieses Literaturstrangs zu leisten. Zweitens leistet das Projekt einen Beitrag zu Arbeiten, die sich mit der Datenqualität von Finanzdatenbanken befassen, welche nicht nur Grundlage von empirischen Forschungsarbeiten sind, sondern auch für die Unternehmenspraxis eine gewichtige Rolle spielen. Hier gilt es insbesondere festzustellen, inwiefern die abnehmende Anzahl an IFRS-Bilanzierern auch getrieben wird durch Auswahlkriterien der Datenbankbetreiber. Drittens existiert eine umfangreiche Literatur zu De- und Downlistings. Hierzu wird ein Beitrag geleistet durch die Dokumentation länderspezifischer Regulierungsumfelder sowie die vergleichende Untersuchung, inwiefern sich die regulatorische Variation auswirkt auf opt-out-Entscheidungen und somit, indirekt, auf die Auswirkungen der IFRS-Einführung. Die skizzierten Untersuchungen versprechen neben wichtigen Impulsen für bedeutsame Teilbereiche der kontemporären Rechnungslegungs- und Kapitalmarktforschung auch gesamtwirtschaftlichen Nutzen: indem inhaltliche wie methodische Beiträge geleistet werden, damit betraute Regulierungsinstitutionen zunehmend gesicherte Einblicke erhalten in den Erfolg, mithin in die ökonomischen Konsequenzen eines Regulierungsprojekts, das IFRS Mandat, dessen Kosten sich selbst nach vorsichtigen Schätzungen europaweit weit im dreistelligen Millionenbereich befinden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Nico Lehmann
 
 

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