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Diagnostischer und prognostischer Mehrwert der kombinierten Betrachtung von klinischen Parametern, laborchemischen Biomarkern und quantitativen CT-Histogramm-Analysen des Nebennierensignalverhaltens: Eine prospektive single-center Kohortenstudie bei Patienten mit Verdacht auf Sepsis
Antragstellerin
Dr. Sonja Janssen
Fachliche Zuordnung
Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Strahlenbiologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314834869
Einführung: Die Therapie und der klinische Verlauf von septischen Patienten gestalten sich oft langwierig und kostenintensiv bei gleichzeitig hoher Morbidität und Mortalitätsraten von über 50%. Die besten Therapiechancen bestehen bei möglichst früher Erkennung und akkurater Einschätzung der Schwere einer Sepsis. Ältere, immunsupprimierte und intensivmedizinische Patienten sind besonders gefährdet eine Sepsis zu entwickeln. Die Zahl dieser Patienten steigt stetig. Die Sepsis, die schwere Sepsis sowie der septische Schock als Maximalform sind aktuell primär klinische Diagnosen, untermauert durch laborchemische Biomarker für das Vorliegen einer Infektion sowie den Nachweis eines Infektfokus in der Bildgebung. In der klinischen Routine kommt in dieser Patientengruppe meistens die Ganzkörper-Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel zur Fokussuche zum Einsatz. Quantitative CT-Parameter zur Beurteilung des Schweregrades und der Prognose einer Sepsis im Sinne von imaging biomarkers werden bei diesen CT-Untersuchungen derzeit nicht systematisch erhoben und wenn, dann ungenügend in Kontext zu den gleichzeitig verfügbaren klinischen und laborchemischen Sepsis-Biomarkern gesetzt. Studien konnten bereits eine Assoziation von vermehrt kontrastmittelanreichernden Nieren - hyperattenuating adrenal glands - im CT mit schweren internistischen und traumatologischen klinischen Krankheitsbildern zeigen, unter anderem mit dem Krankheitsbild der Sepsis. Ziele: In Zusammenschau mit den immer fortschrittlicheren Möglichkeiten der intensivmedizinischen Versorgung und der Fülle an wirksamen aber teuren Therapieoptionen ergibt sich aus gesundheitsökonomischer Sicht die Notwendigkeit einer verbesserten Diagnose und von verbesserten prognostischen Aussagen zu Patienten mit Verdacht auf eine Sepsis unter Einbeziehung aller interdisziplinär erhobenen möglichen relevanten Parameter. Methodik: Die gute Reproduzierbarkeit von gemessenen Dichtewerten im CT aufgrund der Linearität der Hounsfield-Skala könnte bei Patienten mit Verdacht auf eine Sepsis genutzt werden, um im Rahmen der Akquise von Ganzkörper-CTs zur Infektfokussuche auch quantitative CT-Parameter - im konkreten Fall Dichte-Histogramme der Nebennieren - zu gewinnen. Diese könnten vergleichbar mit anderen Biomarkern, ebenfalls zur Diagnose, Klassifizierung der Schwere einer Sepsis sowie zur Verlaufsbeurteilung und Prognoseabschätzung genutzt werden (Radiomics-Ansatz). Ausblick: Ziel ist es also, die Relevanz aller interdisziplinär erhobenen qualitativen und quantitativen Parameter hinsichtlich Diagnose und Prognose einer Sepsis zu prüfen, und speziell aus radiologischer Sicht zu untersuchen, ob und wenn ja welche CT-Parameter zu welchem Zeitpunkt alleine oder in Kombination mit klinischen oder laborchemischen Biomarkern für Sepsis den diagnostischen und prognostischen Informationsgehalt von CT-Untersuchungen bei der Kohorte von intensivpflichtigen Patienten mit Verdacht auf eine Sepsis steigern können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen