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Erkenntnistransfer-Projekt SAFECOMM: Die Reduktion negativer Effekte der Kommunikation von Verdachtsfällen von Impfnebenwirkungen auf die Impfbereitschaft

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315908609
 
Dieses Erkenntnistransferprojekt baut auf den Ergebnissen aus zwei DFG-Projekten auf, die gezeigt haben, dass Einzelfallberichte über Impfnebenwirkungen eine stark verzerrende Wirkung auf die Wahrnehmung von Impfrisiken sowie die Impfintention haben. Der Anwendungspartner in diesem Projekt ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Das PEI ist eine deutsche Bundesoberbehörde, die unter anderem Verdachtsfälle über Nebenwirkungen von Impfstoffen sammelt und in einer Datenbank auf ihrer Webseite veröffentlicht. Verdachtsfall bedeutet, dass der kausale Zusammenhang zwischen Arzneimittel (z.B. Impfstoff) und aufgetretenem Symptom nicht geklärt ist. Diese Art der Information dient dazu, frühzeitig Risikosignale eines Arzneimittels (Impfstoffs) zu erkennen. Nach Maßgabe des Informationsfreiheitsgesetzes werden die Verdachtsfälle in anonymisierter Form öffentlich zugänglich gemacht und von der Öffentlichkeit auch als Informationsquelle aufgesucht. Daraus ergibt sich die Herausforderung, die Datenbank so zu gestalten, dass die gelisteten Fälle tatsächlich als Verdachtsfälle wahrgenommen und angemessen in die Bewertung von Impfstoffen einfließen und nicht die Impfbereitschaft unangemessen negativ beeinflussen. Impfstoffe stehen in besonderem Maße im Fokus des öffentlichen Interesses. Sie werden gesunden Menschen verabreicht und in vielen Fällen sind die Krankheiten, gegen die sie gerichtet sind, aufgrund einer hohen Durchimpfung nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung. So wird möglichen Nebenwirkungen von Impfstoffen ein außergewöhnlich hoher Stellenwert zugemessen. Dies führt dazu, dass bei einzelnen Impfungen die notwendigen Durchimpfungsraten nicht erreicht werden, die benötigt werden, um Krankheiten auszurotten. Ferner kommt es immer wieder zu Ausbrüchen impfpräventabler Erkrankungen (bei einem Masernausbruch in Berlin jüngst auch mit Todesfolge). Verstärkt wird dieses Phänomen durch impfkritische Bevölkerungsgruppen. Vor diesem Hintergrund ist eine Optimierung der Nebenwirkungs-Datenbank im oben genannten Sinne als dringlich zu betrachten. Dazu sollen in diesem Projekt die in den vergangenen DFG-Projekten gewonnenen Erkenntnisse genutzt werden. Konkrete Ziele des Projekts sind die Optimierung der Datenbank mithilfe einer Live-Evaluation, flankiert von vorbereitenden Laborexperimenten (Arbeitspaket AP1), die empirische Überprüfung von Kommunikationsstrategien für den Fall medial präsenter Einzelfallberichte über Impfnebenwirkungen (AP2) und die daraus folgende Entwicklung und Implementierung von entsprechenden Kommunikationsrichtlinien für die Öffentlichkeitsarbeit des PEI (AP3). Generalisierte Richtlinien werden in einem Workshop mit internationalen Partnern, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen, kommuniziert sowie international publiziert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen (Transferprojekt)
Mitverantwortlich Professor Dr. Frank Renkewitz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Constanze Rossmann
 
 

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