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Primäre und sekundäre Herkunftseffekte an unterschiedlichen Gelenkstellen des Bildungssystems über den gesamten Verlauf der Sekundarstufe

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316563965
 
Bildung nimmt in modernen postindustriellen Gesellschaften eine bedeutsame Stellung ein, da sie in vielfältiger Weise den Lebenslauf des oder der Einzelnen beeinflusst. Gerade wenn Gesellschaften für die Ver¬gabe von Lebenschancen eine meritokratische Idee zugrunde legen und Personen im Wesent¬lichen für ihre Leistungen entlohnt werden sollen, ist es von zentraler Bedeutung, inwiefern hinsichtlich des Erwerbs von Bildung Chancengleichheit für alle Mitglieder der Gesellschaft gegeben ist. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem strukturelle Aspekte der gegliederten Sekundarstufe als Einflussfaktoren für die Entstehung und Verstärkung herkunftsbedingter Disparitäten diskutiert und Reformmaßnahmen ergriffen, die gerade auch Bildungsungleichheiten verringern sollen (etwa durch die Erhöhung der Durchlässigkeit oder die Reduktion der Zahl von Schulformen). Gleichwohl ist aber nach wie vor nicht hinreichend geklärt, inwiefern schulstrukturelle Merkmale Beteiligungsungleichheiten unterschiedlicher sozialer Gruppen bedingen. Im gegenwärtigen Forschungsfeld ist dabei we¬der abschließend beantwortet, wie genau die grundlegenden Parameter von Bildungsungleichheiten zu quantifizieren sind, noch wie sie sich über die Schullaufbahn dynamisch entwickeln.Hier setzt das geplante MILES-Projekt an. Es basiert auf den beiden Hamburger Längsschnittstudien LAU und KESS. Untersucht werden soziale Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung an verschiedenen Übergangsschwellen und hierbei insbesondere die Effekte der schulischen Gliederung, die Offenheit und Anschlussfähigkeit individueller schulischer Karrieren sowie die Effekte veränderter Bildungsnachfrage. Auf Grundlage mikrosoziologischer Modelle zu Bildungskarrieren und -entscheidungen (Boudon, 1974; Mare, 1980) untersucht das Projekt primäre und sekundäre Effekte des sozialen Hintergrundes auf den Bildungsverlauf. Hierbei werden Größe und die Entwicklung primärer (leistungsbasierter) und sekundärer (nicht-leistungsbasierter) Effekte des sozialen Hintergrundes an vier Gelenkstellen analysiert: Der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe, der Übergang im Anschluss an die sogenannte Orientierungsstufe, der Übergang nach der Sekundarstufe I in die gymnasiale Oberstufe und die berufliche Ausbildung sowie der Übergang nach dem Abitur. Das Projekt wird entsprechend untersuchen, wie sich die primären und sekundären Effekte über diese Stufen hinweg zusammensetzen und wie sie sich verändern. Ebenso wird untersucht, wie sich Veränderungen in der Bildungsnachfrage (d.h. unterschiedliche Beteiligungsquoten an den Schulformen zwischen LAU und KESS) auf soziale Ungleichheiten im Bildungserwerb auswirken. Methodisch werden die Implikationen unterschiedlicher Schätzmethoden sowie des Umgangs mit fehlenden Werten für die Quantifizierung primärer und sekundärer Effekte systematisch untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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