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Transnationale Mobilität und soziale Positionen in der Europäischen Union
Antragsteller
Professor Thomas Faist, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318291465
Grenzüberschreitende Mobilität wird häufig als zentraler Faktor für die Verbesserung von Lebenschancen angesehen. Dementsprechend hat in den letzten Jahren die Forschung zu den Auswirkungen der Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union auf die Lebenschancen mobiler Bevölkerungsgruppen zugenommen. Ein Ergebnis dieser Studien lautet, dass nicht alle MigrantInnen in gleicher Weise von den Möglichkeiten der Mobilität profitieren. Diese Unterschiede werden überwiegend auf Heterogenitäten, wie etwa den Rechtsstatus, Geschlecht, Ethnizität und Klasse zurückgeführt. Die vorliegende Forschung zu diesem Thema konzentriert sich dabei besonders auf benachteiligte oder bevorzugte Gruppen, supranationale Sozialpolitik oder Lebenslagen von MigrantInnen im Herkunfts- bzw. im Ankunftsland. Daraus ergibt sich eine Forschungslücke in Bezug auf die allgemeine Frage, wie räumliche Mobilität innerhalb des Sozialraums EU im Zusammenspiel mit anderen Heterogenitäten die soziale Position beeinflusst. Mit sozialer Position ist ein objektiver wie auch subjektiver sozioökonomischer Status gemeint. Darüber hinaus ist nicht bekannt, wie MigrantInnen sich in der Sozialstruktur der EU verorten. Das Zusammenspiel zwischen objektiven und subjektiven sozialen Positionen wird vor allem durch den Mechanismus des sozialen Vergleichs entlang unterschiedlicher Referenzrahmen bestimmt. Potenziell nutzen MigrantInnen sowohl nationale als auch transnationale Referenzrahmen für ihre subjektive Positionierung. Das Projekt setzt an dieser Stelle an und beschäftigt sich mit drei Forschungsschwerpunkten: (1) der Analyse räumlicher Mobilitätsverläufe von MigrantInnengruppen, die durch verschiedene Heterogenitäten gekennzeichnet sind; (2) dem Zusammenhang von räumlichen Mobilitätsverläufen und der sozialen Position in Bezug auf den sozio-ökonomischen Status und dessen subjektive Wahrnehmung und Bewertung; und (3) der Untersuchung des sozialen Vergleichs als Mechanismus, der die subjektive Wahrnehmung der sozialen Position beeinflusst. Im Vordergrund steht dabei die Untersuchung der Selektion von Referenzrahmen und -gruppen für soziale Vergleiche von MigrantInnen. Das sequenzielle, mixed methods-Design des Forschungsprojekts greift dazu auf Daten der IAB-SOEP-Migrantenstichprobe zurück, um typische Mobilitätsverläufe von MigrantInnen in Deutschland, sowie ihren sozio-ökonomischen Status und ihre Lebens- und Bereichszufriedenheit mit quantitativen Methoden zu analysieren. Darauf aufbauend werden qualitative Interviews mit einer Teilstichprobe der IAB-SOEP-Befragten, sowie mit Personen ohne Migrationserfahrung in einem Land der EU mit hohen Emigrationsquoten (Polen), durchgeführt. Diese erlauben eine Analyse der Bedeutung räumlicher Mobilität für die subjektive soziale Position von mobilen und nichtmobilen Bevölkerungsgruppen. Ziel des Projekts ist es, den Mechanismus des sozialen Vergleichs zu untersuchen, um den Zusammenhang zwischen räumlicher Mobilität und sozialen Positionen zu erhellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen