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Transnationale Mobilität und soziale Positionen in der Europäischen Union

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318291465
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Erforschung des Nexus zwischen räumlicher und sozialer Mobilität bedarf vielseitiger und komplexer Forschungszugänge, die jeweils sinnvoll miteinander verknüpft werden müssen. Dabei ist die Untersuchung der subjektiven und objektiven sozialen Positionen und Positionierungsstrategien in (trans-)nationalen sozialen Räumen ein zentrales Thema sowohl für die Migrations- als auch die Ungleichheitsforschung. In diesem Sinne haben die Ergebnisse des Forschungsprojektes dazu beigetragen, nicht nur Migrationsdynamiken, sondern auch ihre sozialen Auswirkungen auf unterschiedliche soziale Gruppen besser zu verstehen. Konkret konnte beleuchtet werden, wie soziale Ungleichheit in transnationalen Räumen entsteht, reproduziert und von Migranten selbst verhandelt wird. Unsere Forschungsergebnisse legt nahe, dass Zugänge über kulturelle und soziale Grenzziehungen („boundaries“) und soziale Vergleiche („comparisons“) sehr gut geeignet sind, um sich dem komplexen Nexus von räumlicher und sozialer Mobilität und ihren Paradoxien multiperspektivisch und empirisch zu nähern. Im Gegensatz zu Ansätzen zur Erforschung der sozialen Grenzziehungen, die vor allem von der Perspektive der Mehrheitsbevölkerung im Einwanderungsland ausgehen, haben wir die Perspektive der Migrant*innen in den Mittelpunkt unserer Forschung gestellt. Dadurch konnten wir herauszuarbeiten, wie diese selbst zur Konstitution und Transformation von sozialen, kulturellen oder moralisch codierten Grenzziehungen beitragen, um die eigene soziale Positionierung damit positiv zu beeinflussen. Wir konnten zeigen, dass kulturelle, ökonomische und moralische Grenzziehungen von den Migrierten unterschiedlich genutzt werden, um sich sozial zu positionieren. Dabei sind nationale „objektive“ soziale Positionen (u.a. Beruf, Bildung, soziale Klasse) relevant für die symbolischen Grenzziehungsprozesse der Migrierten, jedoch allein für sich und nur national betrachtet nicht erschöpfend. Sie werden von den Migrierten erst in mannigfaltiger Kombination und in transnationalen Relationen sinnhaft (um-)gedeutet und somit relevant für die Selbstpositionierung. Unsere Forschung konnte herausarbeiten, (a) wie Mobilitätstrajektorien und Lebensverläufe das Wechselspiel der subjektiven und objektiven sozialen Positionen bedingen und (b) wie die theoretische und empirische Beschäftigung mit sozialen Grenzziehungen und sozialen Vergleiche als fruchtbares Forschungsfeld für die Kombination von qualitativen und quantitativen Daten und Methoden genutzt werden kann. Der methodologische Ansatz des Projektes belegt, wie die genannten Prozesse gewinnbringend durch mixed methods erforscht werden können. Die Reaktionen der Forschenden auf zahlreichen internationalen und nationalen Konferenzen und Tagungen weisen darauf hin, dass das Projekt damit auch einen wichtigen Beitrag in der internationalen Forschung geleistet hat, da solche komplexen methodologischen Forschungsansätze nur selten zu finden sind. Das Projekt konnte wichtige methodologische Herausforderungen aufzeigen, die in diesem Zusammenhang weiterer Forschung und Anpassungen bedürfen. Hier ist vor allem die Weiterentwicklung des SOEP-Datensatzes zu nennen, sowie die Entwicklung innovativer qualitative Methoden in der Forschung zu sozialen Vergleichen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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