Theologie der Kommunikation
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Ziel des Projektes ist die Ausarbeitung einer am Grundparadigma der Kommunikation orientierten Dogmatik. Der Grundgedanke ist, dass sich das christliche Verständnis von Gott, Mensch und Welt sinnvoller Weise so interpretieren lässt, dass die wahre Wirklichkeit von Welt und Geschichte ein Sichkommunizieren des Absoluten bzw. Gottes darstellt und dass darin insbesondere auch die Wahrheit menschlicher Kommunikation liegt. Im Förderungszeitraum wurden in diesem Sinn in der Hauptsache fünf Themen bearbeitet: 1. Die Möglichkeit, den Sinn der Rede von Gott oder von einem Sichkommunizieren Gottes zu begründen - jenseits von Deutungssubjektivismus (also dem Verständnis von Religion als menschlicher Sinndeutung) und Offenbarungspositivismus. 2. wurde Begriff des Glaubens als Sichverlassen sowie die Frage einer Logik des Glaubens bearbeitet. Dabei ist insbesondere der Zusammenhang zwischen der offenen Geschichte des Sichkommunizierens Gottes und der Notwendigkeit, dieses antizipatorisch auf den Begriff zu bringen, von Bedeutung. Dabei kommt es zu einer profilierten Neubestimmung der klassischen Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft. 3. Die sog. Theologie der Religionen. Hier wurden die Möglichkeiten erkundet, dass sich Kommunizieren Gottes als Wahrheit der vielfältigen Geschichte der Religionen insgesamt zu denken, auch wenn die hermeneutische Explikation dieser Wahrheit in Gestalt realer interreligiöser Dialoge aussteht. 4. Die Analyse der Krise des Christentums in Europa. Die Krise ist primär als Krise der Sprache und der Kommunikation des Evangeliums zu verstehen. Ihre bis zur Renaissance zurückreichende Geschichte, die zugleich die Geschichte ihrer theologischen Bearbeitung ist, wird theologisch durch den notwendigen Zusammenhang (man könnte auch sagen: die Dialektik) von Kommunikation und Reflexion gedeutet: Die Selbstvergewisserung des sog. natürlichen Menschen, seine Reflexion auf sich, ist als Krise der Kommunikation des Evangeliums zugleich immer wieder ihre notwendige Voraussetzung. 5. Das Verhältnis zwischen dem christlichen Verständnis der Welt als Äußerung (Schöpfung) Gottes und der Naturwissenschaft. Hier geht es zunächst darum, die dem Schöpfungsglauben eigene Dimension kommunikativen und universalen Sinns klar vom methodisch reflektierten Anspruch gegenständlicher Erkenntnis und ihrem funktionalen Charakter zu unterscheiden. Auf dieser Grundlage sind dann die klassischen Fragen des scheinbaren Widerspruchs zwischen Schöpfungsglauben und Naturwissenschaft zu klären, etwa die Notwendigkeit des methodischen Atheismus oder die Bedeutung des Zufalls für die Evolution betreffend. Außerdem ist auf dieser Grundlage die Frage der Vereinbarkeit im Blick auf mögliche kosmologische Anknüpfungspunkte wie das Problem der Anfangssingularität oder das sog. anthropische Prinzip zu diskutieren.