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Transkulturelle Urbanität in der syrischen Wüstensteppe. Resafa vom 1. bis zum 13. Jahrhundert n. Chr.

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Alte Geschichte
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322407976
 
Als Ort des Martyriums des Hl. Sergius entwickelte sich im 5./6. Jh. an der Stelle eines spätantiken Kastells die Stadt Resafa-Sergiupolis in Nordsyrien zu einer der wichtigsten christlichen Pilgerstätten des östlichen Mittelmeerraums. Im 2. Viertel des 8. Jhs. errichtete der Kalif Hisham b. Abd al-Malik südlich der befestigten Stadt seine Residenz Rusafat Hisham. Zeit seines Bestehens profitierte der Platz von seiner Lage am Schnittpunkt wichtiger Karawanenstraßen. Aus dieser spezifischen Disposition ergeben sich die zentralen Forschungsfragen des vorliegenden Projektantrags. Er hat die gesamthafte Analyse der Entwicklung des Platzes von seiner Gründung bis zu seiner Aufgabe im 13. Jh. zum Ziel. Die Ausgangssituation für ein solches Forschungsvorhaben ist deshalb besonders günstig, weil in Resafa und seinem Umland von 1952 bis zum Einsetzen des Bürgerkriegs in Syrien 2011 systematische feldarchäologische Forschungen mit einer dezidiert wissenschaftlichen Problemorientierung stattgefunden haben (seit 1975 als DAI-Projekt). Im Rahmen des beantragten Projekts sollen nun die Ergebnisse von 50 Jahren Forschung zusammengeführt und unter übergeordneten Gesichtspunkten ausgewertet werden. Im Zentrum steht zunächst die Analyse der städtebaulichen Entwicklung des Platzes von der römischen Befestigung zur Pilgerstadt und Kalifenresidenz. Sie umspannt nun erstmals auch die systematische Bestandsaufnahme und Interpretation der jüngeren Strukturen bis in die Kreuzfahrerzeit. Parallel zu den Studien, die den innerstädtischen Bereich betreffen, werden die Strukturen im Umland in die Gesamtanalyse mit einbezogen. Damit entsteht ein Forschungsvorhaben, das zu folgenden Themenbereichen substantiell neue Beiträge leisten wird: 1.Die Stadtbauphasen und die Entwicklung von Stadt und Umland, 2.Protagonisten der Stadtentwicklung, 3.Transkulturelle Gestaltungsräume. Die Arbeiten werden alle materialbasierten Feldforschungen zusammenführen und sie unter Heranziehung der schriftlichen Quellen in einer diachronen Perspektive interpretieren. Übergeordnete Fragestellungen des Projekts beziehen sich auf die Ursachen und Folgen der Entwicklungen, wobei hier endogene Prozesse einer gezielten Einflußnahme von außen entgegenzustellen sind. Ferner sollen inter- und transkulturelle Prozesse angesichts der spezifischen Voraussetzungen (naturräumlich, politisch-territorial, gesellschaftlich, ökonomisch, religiös) untersucht und unter Heranziehung geographischer, stadtgeschichtlicher und kulturgeschichtlichen Modelle zur Zentralortforschung interpretiert werden. Aufgrund des durch die langjährigen Feldforschungen einmaligen Quellenbestandes werden die Ergebnisse weit über Nordsyrien hinaus als Modell für Transformationsprozesse in peripheren Räumen gelten. In den Teams arbeiten Archäologen, Bauforscher, Historiker und Philologen zusammen. Internationale Workshops zu den Hauptfragestellungen des Projekts dienen der projektinternen Kommunikation unter Hinzuziehung externer Spezialisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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