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Die prädiktive Bedeutung langfristiger Cortisolspiegel im Haar für die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung in Folge einer Vergewaltigung
Antragsteller
Professor Dr. Clemens Kirschbaum; Dr. Robert Miller; Dr. Tobias Stalder
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322862470
Nur ein geringer Anteil der Menschen, die ein traumatisches Ereignis erleben, entwickeln eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Hierbei wird eine verringerte Sekretion des Glucocorticoidhormons Cortisol als ein zentraler Vulnerabilitätsfaktor für die Entstehung einer PTBS diskutiert. Aufgrund der querschnittlichen Natur bisheriger Studien sowie methodischer Limitationen hinsichtlich der Abbildung langfristiger Hormonkonzentrationen, ist aktuell jedoch unklar, ob eine verminderte Cortisolsekretion einen prämorbiden Risikofaktor für die Entwicklung einer PTBS oder eine Folge der Traumaexposition darstellt. Das aktuelle Forschungsvorhaben beschreibt eine erste longitudinale, prospektive Kohortenstudie zur Untersuchung des prädiktiven Werts prä- und post-traumatischer Haarcortisolkonzentrationen (HCC) für die Entwicklung einer PTBS in einer großen, schwer traumatisierten Stichprobe. Weibliche Vergewaltigungsopfer (n = 580) sollen direkt nach dem Trauma sowie in 3-Monats Intervallen über das folgende Jahr untersucht werden (3, 6, 9 und 12 Monate post-Trauma). Eine nicht betroffene Kontrollgruppe (n = 580) soll parallel getestet werden. Zur Analyse langfristiger Cortisolspiegel sollen zu jedem Messzeitpunkt Haarproben entnommen werden sowie detaillierte klinische-, psychosoziale- und gesundheitsbezogene Daten erfasst werden. Da mit Hilfe einer Haarcortisolanalyse retrospektiv Informationen bezüglich der Hormonsekretion während der vergangenen 3 Monate erfasst werden, lässt sich durch diese Methode erstmals der prädiktive Wert der Cortisolspiegel vor einer Traumatisierung für die Entstehung einer PTBS untersuchen. Weiterhin erlaubt das geplante Studiendesign eine detaillierte Untersuchung des Zeitverlaufs traumainduzierter Cortisolveränderungen. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens können neue Erkenntnisse zu den psycho-endokrinen Determinanten von PTBS liefern und somit wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung personalisierter Präventionsmaßnahmen in traumatisierten Personen schaffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Südafrika
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Naeemah Abrahams