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Die prädiktive Bedeutung langfristiger Cortisolspiegel im Haar für die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung in Folge einer Vergewaltigung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322862470
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nur ein geringer Anteil der Menschen, die ein traumatisches Ereignis erleben, entwickeln eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Eine verringerte Sekretion des Glucocorticoidhormons Cortisol gilt hier als ein potentiell bedeutsamer Vulnerabilitätsfaktor. Bisherige Untersuchungen zu diesen Zusammenhängen basierten allerdings primär auf querschnittlichen Forschungsdesigns unter Verwendung akuter Hormonmaße. Im aktuellen Forschungsprojekt wurde eine longitudinale, prospektive Kohortenstudie zur Untersuchung des prädiktiven Werts prä- und post-traumatischer Haarcortisolkonzentrationen für die Entwicklung von PTBS Symptomen in Folge einer Vergewaltigung durchgeführt. Im Rahmen einer Kollaboration mit dem South African Medical Research Council (Prof. Dr. Naeemah Abrahams) und der südafrikanischen Stellenbosch University (Prof. Dr. Soraya Seedat) wurden weibliche Vergewaltigungsopfer (‚rape-exposed‘(RE)) sowie alters-gematchte Kontrollpersonen (KG) mit einem mittleren Alter von 25,5 Jahren kurz nach der Vergewaltigung sowie in 3-Monats Intervallen über das folgende Jahr untersucht. Bei der Rekrutierung der Stichprobe in der südafrikanischen Stadt Durban traten unerwarteten Problemen bzgl. der Akzeptanz der Haarprobenentnahme auf, die eine Verringerung der Stichprobengröße zur Folge hatten. Zum aktuellen Zeitpunkt ist nur eine Darstellung vorläufiger Ergebnisse aus dem Hauptprojekt möglich. Vorbereitende Untersuchungen aus der Kooperation lieferten Informationen über populationsspezifische Einflussgrößen auf die Haarcortisolkonzentrationen in südafrikanischen Frauen gemischter Herkunft und zeigten einen positiven querschnittlichen Zusammenhang zwischen den Haarcortisolspiegeln und der Schwere der PTBS Symptomatik. Die vorläufigen Ergebnisse aus dem Hauptprojekt (basierend auf RE: n = 160, KG: n = 163), zeigen positive Zusammenhänge zwischen den Haarcortisolspiegeln zum ersten Messzeitpunkt, als Index der kumulativen Hormonspiegel über den 2-3 Monatszeitraum vor der Vergewaltigung, und der Stärke der PTBS Symptomatik während der initialen post-traumatischen Phase. Hingegen konnten keine Zusammenhänge der Haarcortisolspiegel mit der PTBS Symptomatik zu späteren Messzeitpunkten gefunden werden. Dieses grundlegende Befundmuster steht im Konflikt mit der aufgestellten Hypothese, wonach ein geringerer prä-traumatischer Cortisolspiegel die Entwicklung einer stärkeren PTBS Symptomatik bedingt. Weiterhin konnten die vorläufigen Ergebnisse auch keine Hinweise auf einen differentiellen Verlauf der Haarcortisolspiegel zwischen der Gruppe der Vergewaltigungsopfer sowie der Kontrollgruppe liefern. Hier erwarteten wir, dass die Vergewaltigungsopfer eine initiale Erhöhung der Haarcortisolspiegel im Anschluss an das Erlebnis zeigen, die sich in den darauffolgenden Monaten allerdings zu einer relativen Verringerung unter die entsprechenden Werte der Kontrollgruppe umkehrt. Die Ergebnisse sind primär als psychobiologischen Grundlagenforschung einzuordnen und haben keine direkten Implikationen für den Anwendungskontext, z.B. für die Behandlung von Opfern traumatischer Ereignisse.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020). Hair cortisol as a biomarker of stress and resilience in South African mixed ancestry females. Psychoneuroendocrinology, 113, 104543
    van den Heuvel, L.L., Acker, D., du Plessis, S., Stalder, T., Suliman, S., Thorne, M.Y., Kirschbaum, C., Seedat, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2019.104543)
  • (2020). Hair cortisol levels in posttraumatic stress disorder and metabolic syndrome. Stress
    van den Heuvel, L.L., Stalder, T., du Plessis, S., Suliman, S., Kirschbaum, C., Seedat, S.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/10253890.2020.1724949)
 
 

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