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Das spät-holozäne, hochauflösende Klima- und Sturm-Archiv des Blue Hole, Lighthouse Reef, Belize (Zentralamerika)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322933508
 
In der zweiten, zweijährigen Antragsphase wurde ein 30 m langer Sediment-Kern vom Boden des Blue Hole in Belize gewonnen, der nachfolgend sedimentologisch, paläontologisch und geochronologisch in hoher zeitlicher Auflösung untersucht wurde. Der Kern umfasst die letzten 12.5 ka, also das gesamte Holozän bis in das jüngste postglaziale Pleistozän (Jüngere Dryas). Die sedimentäre Abfolge kann vom Kerntop zur Kernbasis in folgende drei Einheiten unterteilt werden: (1) eine varvierte marine Einheit mit gut entwickelten Ereignis-Lagen (<5.7 ka), (2) eine eingeschränkt marine bis brackische Abfolge (5.7-7.2 ka) und (3) eine lakustrine Einheit mit hohen Organik-Anteilen (7.2-12.5 ka). Insgesamt konnten 694 Ereignis-(Zyklon-)Lagen identifiziert werden, aufgrund derer ein einzigartiges, außerordentlich langes, jährlich aufgelöstes Sturm-Archiv für den westlichen Atlanik zusammengestellt wurde. Das Archiv zeigt, daß die Sturm-Aktivität von 12.5-3.5 ka relativ niedrig war, mit Ausnahme zweier kurzer Intervalle während des holozänen Klimaoptimums (6.8-5.9 ka). Die Sturm-Aktivität war seit 3.5 ka hoch, wobei Maxima während der Mittelalterlichen Warmzeit und dem Industrie-Zeitalter beobachtet werden können. Basierend auf Vergleichen zwischen historischen Sturm-Archiven war es möglich, die Mächtigkeit und Textur von Sturm-Lagen quantitativ mit max. beobachteten Windgeschwindigkeiten in Beziehung zu setzen, d.h. sedimentologische Charakteristika von Ereignislagen konnten anhand der Sturm-Intensität kalibriert werden. Aufgrund der unerwarteten, hohen Länge und der Einzigartigkeit des Sediment-Kerns wird ein finales Jahr der Förderung beantragt, um geochemische Analysen (d18O, d13C, TEX86) in jährlicher Auflösung durchzuführen. Die Ziele des letzten Förderzeitraums umfassen (1) die Erweiterung des jährlich aufgelösten Archivs der Meeresoberflächen-Temperaturen (SST) und (2) eine Erweiterung des d13C-Archivs zurück bis in die Jüngere Dryas. Zielsetzung 1 ermöglicht die Entwicklung eines exzeptionellen holozänen SST-Archivs, welches eine umfassende Interpretation des Sturm-Archivs vor dem Hintergrund der holozänen Klima-Variabilität und des Einflusses der Atlantischen Multidekadischen Oszillation (AMO) ermöglicht. Im Rahmen von Zielsetzung 2 können Manifestierungen der Klima-Variabilität wie Zyklon-Häufigkeit, Niederschlag und Boden-Erosion untersucht werden, die wiederum erlauben, den Einfluss des mesoamerikanischen Hydro-Klimas auf die regionale Entwicklung und den letztlichen Kollaps der Maya-Hochkultur während der letzten 3 ka abzuschätzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Flavio Anselmetti
 
 

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