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Dendroökologische Untersuchungen von Grubenhölzern am "Rammelsberg" bei Goslar und der Grube "Roter Bär" bei St. Andreasberg. Ein Beitrag der Montanarchäologie im Harz zur Erschließung eines Bergbau- und Umweltarchivs

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323489748
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dendrochronologische und dendoökologische Untersuchungen subfossil erhaltener Fichten- und Eichenhölzer aus montanhistorischem Kontext der Bergbaureviere am Rammelsberg bei Goslar und am Beerberg bei St. Andreasberg belegen das große quantitative und qualitative Potenzial dieser Hölzer als Umwelt-, montan- und forsthistorische Archive. Für den Rammelsberg weisen die Altersdatierungen darüber hinaus bisher nicht bekannte montanwirtschaftliche Aktivitäten für das späte Mittelalter (am `Alten Lager`) sowie die Neuzeit aus. Im Beerberger Revier konnten historisch beschriebene Abbaue dendrochronologisch bestätigt werden. Zusammen mit bauhistorischen Daten aus den Harzstädten Goslar und Clausthal sowie aus dem Harzumland liefern die Untersuchungen aus den beiden Bergbaurevieren erste Hinweise für die Rekonstruktion von Transportwegen und die Herkunftsgebiete der verwendeten Bauhölzer. Dabei können drei Einzugsgebiete unterschieden werden. Unterschiedliche Keimungs- und Absterbephasen (Einschlagphasen) sowie deutliche Alterstrends in den Jahrringkurven lassen eine Bewirtschaftung des Waldes - Kulturflächen (Reviere?) - vermuten. Für eine datierungsunabhängige Aussage zur standörtlichen Herkunft der Hölzer sowie zur Wald-(wirtschafts-)geschichte wurde versucht, anhand von Alterstrends, Sensitivität und Ringbreiten geeignete Parameter herauszuarbeiten. Statistische Synchronisationsberechnungen mit Vergleichskurven abgestufter hierarchischer Zusammensetzungen von Einzelkurven, über Gebäude-, Ortschafts- und Regionalchronologien bis hin zur Master-Chronologie des Gesamtmaterials und Cluster-Mittelkurven liefern hier erste Informationen. Im Hinblick auf die Erstellung und Nutzung von Zeitreihen wurden ferner holzanatomische Anomalien wie Frostringe und intraannuellen Dichtebändern sowie auffällige Spätholz-Dichten aufgenommen. Anhand der unterschiedlichen Holzqualitäten der verwendeten Hölzer (Anzahl und Dichte der Jahrringe) konnten erste Hinweise für eine nutzungsabhängige selektive Auswahl der verwendeten Hölzer aufgezeigt werden. Röntgenfluoreszenz-Messungen der untersuchten Hölzer sowie des Gesteins mit einer mobilen RFA-Einheit liefern erste Daten für einen zukünftigen Versuch der Rekonstruktion von Herkunfts- und Verwendungsorten der Hölzer. Neben den Untersuchungen in den beiden Pilotgebieten konnten in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern in einer Reihe weiterer Gruben und Bergbaurevieren im Harz subfossil erhaltene Hölzer prospektiert, dokumentiert und z.T. bereits auch beprobt werden. Die Ergebnisse aus der Vorstudie bilden eine wichtige Grundlage und lassen einen interdisziplinären, das gesamte Harzer Bergbaurevier umfassenden Vollantrag als sehr vielversprechend erscheinen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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