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Bildungsräume: Bildungsschriften und soziale Praxis im Zeitalter der amerikanischen Romantik

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323813051
 
Ziel des beantragten Projekts ist das Verfassen einer Monographie zu den Erziehungsschriften im Zeitalter der amerikanischen Romantik. Anhand der Frage, wie diese Schriften romantische Bildungsideale im Rahmen institutionalisierter und habitualisierter sozialer Praktiken aushandeln, soll so ein Beitrag zur momentan in der Amerikanistik stattfindenden soziologischen Perspektivierung der Literaturwissenschaft geleistet werden. Die zu analysierenden Genres der amerikanischen Bildungsliteratur reichen von illustrierten Wörterbüchern über programmatische Schriften und Manifeste bis hin zu bebilderten Aufzeichnungen von Schulstunden. Die Schriften entstehen unmittelbar im Kontext konkreter institutioneller Experimente. Diese Experimente reichen von den informellen Schulen Susanna Rowsons über Margaret Fullers und Elizabeth Palmer Peabodys Gesprächskreisen bis hin zu Amos Bronson Alcotts Reformschulen und Lydia Maria Childs Engagement für Frauenrechte und den Abolitionismus. Die Schriften bewegen sich einerseits in einem etablierten, sozioinstitutionellen Feld der Bildung, innerhalb dessen Bildungsideen mit Bezug auf herrschende Normen etabliert werden müssen; sie verfolgen diese Reformen aber andererseits aus einem größeren, historisch-politischen Reformbestreben heraus. Von Rowsons Erziehungsschriften für Frauen über Lydia Maria Childs revisionistische Kinderbücher und Amos Bronson Alcotts reformpädagogische Schriften bis hin zu den Berichten der Reformschule der vielbeachteten utopischen Brook Farm Community am Rande Bostons werden alternative Bildungsräume skizziert, die an die Veränderung habitualisierter, oft unbewusster Praktiken geknüpft sind und gesamtgesellschaftliche Veränderungen zur Folge haben sollen. Das Projekt möchte darüber hinaus auch die Verfügbarkeit und radikalisierte Adaption dieser Ideale für explizit politische Schriften wie Frederick Douglass' autobiographischen literacy narratives ausleuchten, die als programmatische Schriften aus der universellen Bildungsidee eine abolitionistische Haltung ableiten und sich einerseits im institutionellen, professionalisierten intellektuellen Feld der Zeit bewegen, dessen Erziehungsdiskurs andererseits aber auch endgültig für politische Fragen verfügbar machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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