Detailseite
Projekt Druckansicht

Eisvolumen als Steuerungsmechanismus der Amplitude von kurzfristigen Klimaschwankungen im Pleistozän? Eine terrestrische Perspektive aus Zentralasien (Qaidam Becken)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323912628
 
Kurzfristige Klimafluktuationen werden immer mehr als ein wiederkehrendes Phänomen nicht nur des späten Pleistozän, sondern auch des wärmeren Klimas des späten Pliozäns und frühen Pleistozäns anerkannt. Im Gegensatz zu den gut bekannten Klimaschwankungen des späten Pleistozäns zeigen kurzfristige Klimaschwankungen unter einem wärmeren Klima jedoch kleinere Amplituden und keine ausgeprägte Korrelation zu Glazial-Interglazial-Zyklen (d.h. keine höhere Amplitude in Glazialen verglichen mit Interglazialen). Eine Hypothese um diese Unterschiede zu erklären ist die Existenz eines Eisvolumen-Schwellenwertes welcher für die höheren Amplituden der Klimaschwankungen während Glazialen verantwortlich ist und welcher nicht vor der sogenannten Mid-Pleistocene Transition (~1.2-0.7 Mill. Jahre) überschritten wurde. Die Existenz dieses Schwellenwertes und die genaue Rolle, welche den Eisschilden der Nordhemisphäre dabei zukommt, ist allerdings bis heute umstritten. Dies gilt besonders für die Intensivierung der Nordhemisphären-Vereisung vor ca. 2.8-2.3 Mill. Jahren. Um die Rolle der Nordhemisphären-Eisschilde besser zu verstehen, müssen sowohl marine als auch terrestrische Archive für kurzfristige Klimaschwankungen ausgewertet und im Kontext interpretiert werden. Während marine Proxy-Daten in letzter Zeit vermehrt zur Verfügung stehen, besteht immer noch ein Mangel an hochauflösenden, terrestrischen Datensätzen für das Zeitinterval der Intensivierung der Nordhemisphären-Vereisung. Aus diesem Grund sollen in dieser Studie hochauflösende (ca. 200 Jahre) sedimentologische (Korngröße, XRF) und palynologische Analysen an Kern SG-1b aus dem Qaidam Becken (nordöstliches Tibet Plateau) durchgeführt werden. Das Qaidam Becken steht unter dem direkten Einfluss des Sibirischen Hochdruckgebiets, welches wiederum mit der Menge und Verteilung des Eises in der Nordhemisphäre zusammen hängt. Zusätzlich bietet der Kern SG-1b die Möglichkeit, in sehr hoher Auflösung und mit maximaler stratigraphischer Genauigkeit zu arbeiten, um die nachfolgenden Fragestellungen zu bearbeiten. Er bietet damit die ideale Möglichkeit die Rolle der Eisschilde der Nordhemisphäre auf die Amplitudenveränderungen kurzfristiger Klimaschwankungen zu untersuchen. Fragestellungen welche in dieser Studie untersucht werden sollen sind (i) zu klären, ob kurzfristige Klimaschwankungen mit unterschiedlichen Amplituden während der Intensivierung der Nordhemispärenvereisung (während MIS 104-94; 2.62-2.38 Millionen Jahre) im Qaidam Becken vorkommen, (ii) wenn ja, herauszufinden ob diese mit Glazial-Interglazial-Schwankungen korrelieren, (iii) zu klären, ob ein Schwellenwert der Nordhemisphärenvereisung im frühen Pleistozän existierte, der die Amplitude kurzfristiger Klimaschwankungen steuert, (iv) die resultierenden Ergebnisse des Qaidam Beckens mit verfügbaren marinen Daten zu kombinieren und (v) zu bestimmen, in wie weit sich die Glaziale es frühen Pleistozäns mit denen des späten Pleistozäns vergleichen lassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung