Detailseite
Projekt Druckansicht

Materialanalytische und kulturhistorische Untersuchungen von kolonialzeitlichen Handschriften aus Mexiko in Berlin und Krakau

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Oliver Hahn; Barbara Schneider-Kempf
Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Physikalische Chemie von Festkörpern und Oberflächen, Materialcharakterisierung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324538975
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Vorhabens war die Untersuchung der Schreib- und Zeichenmaterialien in den sogenannten Manuscripta americana. Bei diesen Manuskripten handelt es sich um eine Sammlung von 15 mittelamerikanischen Handschriften und Fragmenten des 16.-19. Jahrhunderts in der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) sowie im Berliner Bestand der Biblioteka Jagiellońska in Krakau. Mittels mobiler, zerstörungsfreier Methoden – zur Anwendung kamen Infrarotreflektographie (IRR), VIS-Spektroskopie (VIS), Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA), Infrarotspektroskopie in diffuser Reflexion (DRIFTS) sowie Ramanspektroskopie (Raman) – wurden alle Fragmente materialwissenschaftlich charakterisiert, um verschiedene Schreibmaterialien und alle verwendeten Farbmittel zu analysieren. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Papierqualitäten mikroskopisch klassifiziert. Die Messungen wurden nicht nur in Berlin und Krakau, sondern auch in Paris (Bibliothèque nationale de France) und Mexiko (Museo Nacional de Antropología, México) durchgeführt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Untersuchungen mit dem kompletten analytischen Instrumentarium nur in der Staatsbibliothek zu Berlin durchgeführt werden konnten. Das Forschungsvorhaben wurde – wie schon beschrieben – in enger Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz (SBB) durchgeführt, die den Part der inhaltlichen Analyse der Manuskripte durchführte. Diese inhaltliche Analyse umfasst die Bestimmung der verwendeten indigenen Sprachen, die Identifizierung der Texte und Bilder, die Ermittlung der Vorbesitzer der Handschriften sowie die Analyse verwandter Handschriften in anderen Bibliotheken. Die Ergebnisse der materialanalytischen Forschung und der inhaltlichen Erschließung wurden auf verschiedenen nationalen und internationalen Tagungen und Workshops (die von den Antragstellern selbst veranstaltet wurden) präsentiert. Darüber hinaus erscheinen unterschiedliche Publikationen in einem gedruckten Katalog und als Aufsätze in unterschiedlichen Fachjournalen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurden alle Fragmente der Manuscripta Americana in Berlin und in Krakau digitalisiert. Diese Digitalisate und alle Forschungsergebnisse werden in einer Gesamtschau in Kürze über die Manuscripta Mediaevalia (www.manuscripta-mediaevalia.de) publiziert. Schließlich werden die Projektergebnisse durch eine Ausstellung im Herbst 2021 (Organisation: Staatsbibliothek zu Berlin) einer weiteren Öffentlichkeit präsentlert. Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern im Ausland, der Biblioteka Jagellońska in Krakau, der Universidad Nacional México (UNAM) und der Bibliothèque nationale de France in Paris (BnF) als sehr positiv zu bewerten. So wurden beispielsweise von der UNAM Referenzmaterialien für die materialwissenschaftliche Analyse von Pflanzenfarbstoffen zur Verfügung gestellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “Material analysis of Aztec codices in Berlin. Assignment of small fragments compiled as cutouts on one plate in Humboldt’s “Atlas pittoresque du voyage”, Science and Technology of Archaeological Research (STAR), Volume 5, 2019 - Issue 2: International Symposium on Archaeometry 2018 (Merida, Mexico): Proceedings, Pages 113-126
    Renate Nöller, Angelika Danielewski, Robert Giel, Eef Overgaauw, and Oliver Hahn
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/20548923.2019.1682816)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung