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Zur Herstellung von Vertrauen und Täuschung beim Betrug. Eine interaktionistisch-wissenssoziologische Studie.
Antragsteller
Dr. Christian Thiel
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 324631676
Das Projekt erforscht aus soziologischer Sicht den strafrechtlich relevanten Betrug mit Fokus auf die hierbei oftmals verwendeten 'Betrugsmaschen'. Damit gemeint sind quasi vorchoreographierte Vorgehensweisen, mittels derer eine Person so in eine Täuschung verstrickt wird, dass sie am Ende vertrauensvoll Zugriff auf ihr Vermögen gibt. Viele dieser Betrugsmaschen werden seit langer Zeit immer wieder erfolgreich angewendet. Ihre Bewährtheit und Überzeugungskraft machen sie zu einem interessanten Untersuchungsgegenstand, um zwei bislang nur wenig erforschten Aspekten nachzugehen: Erstens der Frage, wie durch die Anwendung der Betrugsmaschen in konkreten Interaktionen Vertrauen und Täuschung hergestellt werden. Zweitens der Frage, wie das zugrundeliegende (kriminelle Spezial-)Wissen beschaffen ist und wie es erworben wird. Methodisch umgesetzt wird dies in einer qualitativen Studie, in der explorative Interviews mit verschiedenen - am Betrugsgeschehen als 'Täter', 'Opfer' oder 'Ermittler' beteiligten - Akteuren geführt werden. Ergänzend dazu werden Dokumentenanalysen von Strafakten durchgeführt. Die hierbei in den Blick genommenen typischen Betrugsmaschen - Kreditvermittlungsbetrug, Kapitalanlagebetrug, RIP-Deals, Enkeltrick und Romantik-Betrug - ermöglichen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit, grundlegende Aspekte von Betrugsinteraktionen und Betrugswissen herauszuarbeiten und darüber hinaus Erkenntnisse über die alltägliche Herstellung von Vertrauen und Täuschung zu geben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen