Das Projekt einer negativen Anthropologie als systematischer Konvergenzpunkt von Kritischer Theorie und Philosophischer Anthropologie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Ergebnisse des Manuskripts erfüllen teilweise (Plessner, Sonnemann) meine Erwartungen, übertreffen sie in anderer Hinsicht (Gehlen, Adorno), im Falle Adornos allerdings nur dadurch, dass ich gegenüber dem Antragskonzept einen anderen Zugriff gewählt bzw. gefunden habe. Gerade da, wo ich mich selbst überrascht habe, sehe ich das größte Innovationspotenzial deshalb, weil m.E. Auseinandersetzungen mit Adorno und Gehlen über meine Ergebnisse nicht mehr hinwegsehen können, ohne den Stand der Forschung zu unterbieten. Das Konzept der Negativen Anthropologie sollte sich jenseits von akademischem branding oder labelling als valide, signifikant sowie inhaltlich gesättigt erweisen und deshalb Verbindlichkeit für die weitere Klassifikation von Ansätzen innerhalb anthropologischer Diskurse beanspruchen können. Die Kooperationen mit Hannes Bajohr und Simon Schüz zeugen davon, dass das Forschungsprojekt in seiner Ausarbeitung über sich hinausgewachsen ist, indem weitere Projekte entstanden sind: Der Sammelband, den ich mit Hannes Bajohr herausgebe, erweitert das Konzept der Negativen Anthropologie zu einem grundsätzlichen Typus des Philosophierens; die Tagung, die ich mit Simon Schüz durchführen möchte, soll die Auseinandersetzung der Philosophischen Anthropologie und der Kritischen Theorie – Auseinandersetzung meint hier nicht bloß Rezeption 9 (!), sondern ein kritisch gegenüber dem Idealismus eingestelltes Ringen mit einem die gesamte Philosophiegeschichte der Neuzeit durch und durch bestimmenden Sachproblem – konzeptionell so anspruchsvoll fassen, wie es nötig wäre, um hier nicht nur zwei Autoren, sondern zwei im Ganzen damit ringende Denkrichtungen facetten- und perspektivenreich reich in den Blick zu bekommen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Die fragwürdige explanatorische Rolle der „ Handlungskompetenz “ in Dux ‘ “Die Evolution der humanen Lebensform als geistige Lebensform“. In: Soziologische Revue 2019; 42(4): 539 – 547
Sebastian Edinger
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/srsr-2019-0065) - Planetarische Politik im Spannungsfeld von Macht und Norm. Zum Verhältnis von dezisionistischer Machttheorie und politischer Analyse bei Panajotis Kondylis. In: Falk Horst (Hrsg.): Panajotis Kondylis und die Metamorphosen der Gesellschaft. Ohne Macht lässt sich nichts machen. Aufsätze und Essays. Berlin: Duncker & Humblot, 2019, S. 231 – 259
Sebastian Edinger
- Symbolische Individuation zwischen Philosophischer Anthropologie und Psychoanalyse. Die konstitutive Funktion der Symbolik bei Arnold Gehlen und Jacques Lacan. In: Thomas Ebke, Sabina Hoth (Hrsg.): Die Philosophische Anthropologie und ihr Verhältnis zu den Wissenschaften der Psyche. Berlin, Boston: de Gruyter, 2019, S. 53 – 85
Sebastian Edinger
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/jbpa-2018-0005) - Dialektik der Aufklärung im tellurischen Maßstab? Zur Bedeutung des Verhältnisses von tellurischer und planetarischer Politik für den Anthropozän-Diskurs. In: Hannes Bajohr (Hrsg.): Der Anthropos im Anthropozän. Die Wiederkehr des Menschen im Moment seiner vermeintlich endgültigen Verabschiedung. Berlin, Boston: de Gruyter, 2020, S. 131 – 151
Edinger, Sebastian
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110668551-008) - Negative Anthropologie. Ideengeschichte und Systematik einer unausgeschöpften Denkfigur. Berlin/Boston: de Gruyter 2020
Sebastian Edinger, Hannes Bajohr) (Hrsg.)
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110716948)