Ein Biodiversitäts-Hotspot begegnet der Intensivierung des Weinbaus: Die Rolle von Fynbos Überbleibseln für den Schutz von Pflanzen und Schmetterlingen.
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Um dem globalen Biodiversitätsverlust angemessen entgegen zu steuern, bedarf es einem Verständnis der Mensch-Natur Beziehungen. Dies ist vor allem entscheidend in Biodiversitäts-Hotspots, welche außerordentlich viele Endemiten beherbergen, jedoch aufgrund menschlicher Aktivitäten große Anteile des natürlichen Lebensraumes bereits verloren haben. In diesen Gebieten kann das Verständnis der Mensch-Natur Beziehung sowohl durch die Erfassung der ökologischen als auch der sozialen Komponenten der Landschaft erhöht werden. Ein solches Gebiet ist die Cape Floristic Region (CFR), in dem eines der am stärksten bedrohte Ökosysteme Südafrikas vorkommt: Renosterveld. Renosterveld ist ein natürlicherweise leicht brennbares Buschökosystem im Westkap Südafrikas, welches zu einem großen Anteil bereits für Ackerbauzwecke umgebrochen wurde. Die verbleibenden Renosterveld-Fragmente sind überwiegend in Privatbesitz auf Flächen, die für die Landwirtschaft ungeeignet sind. Diese Fragmente beherbergen eine hohe Biodiversität, insbesondere endemische Pflanzen, aber auch Insektendiversität, einschließlich verschiedener Tagfalterarten. Dieses interdisziplinäre Projekt untersuchte sowohl ökologische Aspekte, insbesondere die Tagfalterdiversität, und soziale Aspekte, einschließlich dem Kontext der Entscheidungsfindungen für den Naturschutz und für Klimawandelanpassungen der Landwirte in der Agrarlandschaft des Swartlandes, Südafrika. Dieses Projekt näherte sich einem sozial-ökologischen Verständnis des Naturschutzes von isolierten Fragmenten der natürlichen Renosterveld Vegetation, indem zunächst ein systematischer Literaturreview über die Ökologie und die Naturschutzbedingungen des Renosterveld durchgeführt wurde. Es wurden Bedrohungen und Hindernisse des Naturschutzes identifiziert und Empfehlungen für die Forschung und Implementierung abgeleitet. Zwei empirische ökologische Studien belegen den Zusammenhang der Tagfalterdiversität zu lokalen und landschaftlichen Eigenschaften der Renosterveld-Fragmente in der intensiven Agrarlandschaft des Swartlandes. Insbesondere das Blütenangebot sowie die Mikrohabitatbedingungen korrelierten mit der Artenvielfalt und der Individuenzahl der Tagfalter, und die Größe der verbleibenden Fragmente stellte sich als bestimmender Faktor der Tagfalterdiversität in der Landschaft heraus. Feuer erwies sich als erklärender Faktor für die Vegetationsstruktur und die Individuenzahl von Tagfaltern, wobei sich landschaftliche Faktoren wichtiger für die Artenvielfalt der Tagfalter erwiesen. Zwei empirische Studien innerhalb dieses Projektes erörtern den Entscheidungskontext der Landwirte hinsichtlich des Naturschutzes und der Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Durch Interviews mit den Landwirten wurden hier die verschiedenen Wertwahrnehmungen des Renosterveldes durch die Landwirte kontrastiert und in drei unterschiedliche Entscheidungsnarrative eingebettet. Insgesamt zeichnete sich die Bedeutung der externen Faktoren durch formelle Unterstützung als auch durch informellen Wissensaustausch zwischen Akteuren des Renosterveld-Managements ab. Diese Studie belegt die Komplexität der sozialen und ökologischen Prozesse des Naturschutzes in diesem sensitiven Lebensraum.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2018) The Biocultural Fabric of Renosterveld: A Unique Ecosystem at the Heart of the Swartland, South Africa, Dispatches, Langscape: Terralingua, Issue 7.1
Topp EN
- (2019) Fragmented landscape, fragmented knowledge: A synthesis of renosterveld ecology and conservation. Environmental Conservation 46:171-179
Topp EN, Loos J
(Siehe online unter https://doi.org/10.1017/S0376892918000498) - (2019) Local and landscape level variables influence butterfly diversity in critically endangered South African renosterveld. Journal of Insect Conservation 23: 225–237
Topp EN & Loos J
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10841-018-0104-6)