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Untersuchung zur Bimodalen Kapazität der menschlichen Sprache. Eine soziolinguistische Studie zu Sprachkontakten in der Ungarischen Gehörlosengemeinschaft

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 327002625
 
Das Projekt fokussiert die Dokumentation des bimodalen bilingualen Sprachgebrauchs in der ungarischen Gehörlosengemeinschaft. Gehörlose benutzen sowohl gesprochenes Ungarisch als auch Ungarische Gebärdensprache (Magyar Jelnyelv, MJNY). Beide Sprachen gehören unterschiedlichen Modalitäten (auditiv-vokal und visuell-gestisch) an. Dadurch ist es für Gebärdensprachler möglich, Elemente des Gesprochenen in ihre gebärdeten Äußerungen einzufügen. Laut der Analyse meiner Doktorarbeit führt diese Kontaktsituation zu bislang unter Lautsprachen unerforschten sprachlichen Phänomenen.Das Ziel des Projektes ist es, über diese unikale bimodale Form der Sprache ein allgemeines Verständnis zu gewinnen. Die Forschung wird zeigen, dass die linguistische Kommunikation über den Rahmen einer einzigen Sprache und Modalität weit mehr hinausgeht, als es traditonell in der Linguistik diskutiert wurde. Das Projekt erweitert die Ergebnisse der Dissertation über die Flexionsmuster in Mundbildern der MJNY und untersucht sie im Zusammenhang mit anderen manuellen morphologischen Markierungen in zweisprachigen Äußerungen Gehörloser.Im ersten Teil der Analyse wird eine korpus-basierte Untersuchung durchgeführt, um Strategien zu definieren, welche Gebärdensprachler anwenden, um die ungarischen Flexionsmarker in Mundbildern mit den grammatischen Bedeutungen der manuellen Struktur in Einklang zu bringen. Der zweite Teil der Forschung beinhaltet einen Einstufungstest nativer MJNY-Benutzer. Deren Aufgabe besteht darin, anhand verschiedener Kriterien, gebärdete Äußerungen mit ungarischen Mundbildern in ein Sprachkontaktkontinuum einzuordnen, je nachdem, ob sie der MJNY mehr oder weniger zugeordnet werden können. Diese Untersuchung ergibt eine wertvolle Ergänzung zu meinen sprachlichen Daten über die dynamische bilinguale Kommunikation.Basierend auf den empirischen Daten werden theoretische Implikationen dieses spezifischen Sprachkontaktes diskutiert. Meine Annahme ist es, dass MJNY-Benutzer ungarische und gebärdensprachliche Äußerungen nicht getrennt voneinander produzieren, sondern ein drittes System nutzen, das als eine einmalige und individuell gefärbte Sammlung von Elementen aus beiden Sprachen anzusehen ist. Die Herausforderung ist es, über diesen dynamischen Sprachgebrauch ein Arbeitsmodell aufzustellen.Die Ergebnisse des Projektes werden einen Beitrag zur Dokumentation der größtenteils unerforschten Minderheitensprache MJNY leisten. Das empirisch fundierte Modell bietet einen einmaligen Einblick in die unerforschte Kapazität der bimodalen bilingualen Sprachproduktion und ermöglicht eine Erweiterung unseres Verständnisses darüber, welche Möglichkeiten die menschliche Sprache in sich birgt.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Ungarn
 
 

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