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Archäologische und geoarchäologische Untersuchungen am germanisch-römischen Schlachtfeld Harzhorn, Ldkr. Northeim

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329508288
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Durchführung des Projektes ‚Archäologische und geoarchäologische Untersuchungen am germanisch-römischen Schlachtfeld Harzhorn, Ldkr. Northeim‘ ermöglichte die wissenschaftliche Aufarbeitung und Publikation der seit 2008 entdeckten Funde und Befunde vom Harzhorn in einer dreibändigen Monographie, die von den Herausgebern der Reihe ‘Römisch-Germanische Forschungen’ als Band 77 zum Druck angenommen ist. Dabei schufen die umfangreichen geoarchäologischen Arbeiten die Grundlagen für eine quellenkritische Einschätzung der im Rahmen der archäologischen Feldarbeiten erzielten Fundverteilungen. Mithilfe verschiedener systematisch in der Fläche erhobenen Bodenparametern gelang eine differenzierte Auskartierung der Erhaltungsbedingungen für Metallobjekte. Sie erlaubte sowohl in einigen Bereichen die sichere Identifikation der Grenzen des Kampfareals als auch klare Erkenntnisse über die umfangreichen Areale, in denen sich Überreste der Kämpfe aufgrund der Bodenverhältnisse und auch der mittelalterlich-neuzeitlichen Beackerung nicht erhalten konnten. Fehlinterpretationen durch falsche Bewertung von Fundlücken konnten mit diesem innovativen Ansatz ausgeschlossen werden. Prospektionen in bislang nicht zugänglichen Arealen verdichteten das Fundbild und schlossen Lücken in der Fundverteilung. Die Rekonstruktion der Paläolandschaft mit ihren zahlreichen feuchten Niederungen erlaubte belastbare Aussagen über die von einem Heer nutzbare Marsch-Trasse. Die Bearbeitung des Fundmaterials erlaubt jetzt erstmals eine fundierte Analyse auch in Hinblick auf die dahinter stehenden Gruppen von Akteuren. Auch wenn für einzelne Objekte eine klare Zuweisung kaum möglich ist, gelang doch die sichere Identifikation nicht nur der römischen, sondern auch der germanischen Ausrüstung: beide Gegner sind also im Fundbild klar erkennbar. Da nur in sehr wenigen Fällen post-battle-Prozesse erkennbar sind, die auf die Fundverteilung Einfluss genommen haben, ist eine Interpretation dieses - in nunmehr exakt beschreibbaren Teilen - hervorragend erhaltenen antiken Kampfplatzes und die Entwicklung von Modellen für den Ablauf der Kämpfe am Harzhorn möglich. Diese bestätigen die ursprüngliche Einschätzung dieses Fundplatzes und liefern zahlreiche neue Details. An verschiedenen Stellen kann ein Szenario von germanischen Angriffen auf den römischen Heereszug wahrscheinlich gemacht werden, die von kleinen, beweglichen Gruppen durchgeführt wurden. Sie galten ganz offensichtlich vor allem Teilen des Trosses, der an verschiedenen Stellen im Heereszug eingereiht war; immer wieder zeigen von den Wagen verschleppte Objekte, dass Beute-machen ein wichtiges Ziel der Angriffe war. Dieses Hit-and-Run-Szenario spiegelt die Möglichkeiten der Angreifer, die in einer offenen Feldschlacht keine Erfolgsaussichten gehabt hätten. Mit diesen Arbeiten und der Vorlage der Publikation ist der Fundplatz Harzhorn im vollen Umfang für weiterführende wissenschaftliche Forschungen erschlossen und kann zur Diskussion gestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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