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Dendroprovenancing und Holztransport in Bayern

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 33279334
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es wurden 44 Fichten, 21 Tannen und jeweils zwei Eichenchronologien für Nord- und Südbayern- und eine Kiefernchronologie aufgebaut. Dazu wurden 14.299 Altmessungen bzw. Altproben aufgearbeitet und in den Datenbestand des Dendrolabors an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg eingepflegt. Insgesamt liegen nun über 22.000 datierte Jahrringserien für Bayern vor. Durch die Erweiterung des Datenbestands und die Bildung neuer, herkunftsdifferenzierter Chronologien konnte der Datierungsquotient im Mittel auf 77% für die Holzarten Tanne (85%), Fichte (78%), Kiefer (65%) und Eiche (80%) in Bayern angehoben. Ca. 2,5% der Altmessungen wurden umdatiert, etwa 7% der Altmessungen nachdatiert.  In den großen Bayerischen Städten am Main und an der Donau sowie ihren Zuflüssen ist ab dem 12. Jahrhundert Floßholz mit Anteilen zwischen 60-90% am Bauholzvolumen verbaut worden. Die Mittelfränkischen Reichsstädte mussten ihren Holzbedarf vor allem durch lokale Wälder decken. Die Höhenstufenmodelle für Fichte und Tanne (Südbayern, Bayerischer Wald, Fichtelgebirge) erlauben eine Zuordnung historischer Holzproben zu einer Höhenlagenherkunft mit einer Genauigkeit von bis zu +/- 200m. Über die Regionalchronologien können Fichten- bzw. Tannenhölzer den Wuchsregionen Südbayern, Bayerischer Wald, Frankenwald/Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald/Bayerischer Wald (jeweils mit Höhenstufendifferenzierung) sowie und Unter-, Mittel- und Oberfranken zugeordnet werden. Die regionale Differenzierung ist für die Tieflagen ausgeprägter als in den Höhenlagen. Die Verhältnisse der Stabilisotope 18O/16O und D/H zeigen geringere topographische Unterschiede als erwartet. Die Streuungen weisen auf komplexere Ursachen hin, die durch grundlegende Forschungen aufgearbeitet werden müssten. Daher ergibt sich beim derzeitigen Stand der Technik, dass diese Isotope keine über das Höhenstufenmodell und die dendrochronologische Zuordnung hinausgehende kleinräumige Holzherkunftszuordnung ermöglicht. Die systematische Archivierung der Bohrkerne und der Auswertprotokolle und Messwerte liegt für die vor 2000 untersuchten Gebäude häufig nicht vor. Dies gilt auch für andere Bundesländer und es wäre sehr wünschenswert, wenn dort vergleichbare Projekte zur Sicherung des wertvollen Datenbestandes angeregt werden könnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • AHF-Regionalgruppe Bayern, Bad Windsheim 2010. Woher stammt das Bauholz? Zum Stand der Regionalchronologiebildung und von Holzherkunftsnachweisen in Bayern
    Eißing, T.
  • Dendrochronologie – Dendroprovenancing: Zu den Wechselbezügen zwischen Natur- und Kulturwissenschaften. Beitrag Festschrift Prof. Cramer 2010. In: Perlich, B.; v. Tussenbroek, G. (Hrsg.): Mittelalterliche Architektur. Bau und Umbau, Reparatur und Tansformation. Petersberg, 2010, S. 31-44
    Eißing, T.
  • Zur Flößerei auf Rhein und Main. In: Freckmann, Klaus; Schmidt, Burghart (Hrsg.): Der Rheingau und seine historischen Häuser mit einem Beitrag zur Flößerei auf Rhein und Main (Band 8. der Schriftenreihe zur Dendrochronologie und Bauforschung), Marburg 2010, S. 154-178
    Eißing, T.
  • 2011: Timber transport and dendro-provenancing in Thuringia and Bavaria. In: Fraiture, Pascale (Hrsg.): Tree Rings, Art and Archaeology. Brussels 2011, S. 137-150
    Eißing, T., Dittmar, C.
 
 

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