Soziale Schutzfaktoren chronischer Erkrankungen im höheren Lebensalter
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In dem Projekt wurde die Bedeutung sozialer Schutzfaktoren angesichts erhöhter gesundheitlicher Risiken im Alter im Rahmen einer populationsbasierten prospektiven Kohortenstudie, der Heinz- Nixdorf–Recall-Studie, an einem Kollektiv von initial 4814 Männern und Frauen im Alter von 45-74 Jahren in drei Ruhrgebietsstädten untersucht. Dabei wurde die Hypothese geprüft, dass Personen mit hohem sozialen Status, mit hoher sozialer Integration sowie Personen, die Anerkennung im rollengebundenen sozialen Austausch erfahren, eine signifikant niedrigere Morbidität (zum Zeitpunkt der Zweiterhebung nach 5 Jahren) aufweisen als Personen ohne diese Schutzfaktoren. Anhand von Daten der Zweiterhebung, an der 90,1% des Ausgangskollektivs teilnahmen, konnten hypothesenkonforme Effekte für depressive Störungen und für kognitive Beeinträchtigungen in größerem Umfang nachgewiesen werden. Bezüglich neu aufgetretener koronarer Ereignisse fanden sich nur vereinzelte Zusammenhänge in erwarteter Richtung (sozialer Status, soziale Integration). Weitergehende Analysen zeigten verschiedene Interaktionen zwischen sozialen und personalen Schutzfaktoren (Gesundheitsverhalten, Optimismus) im Hinblick auf die untersuchten gesundheitlichen Risiken im Alter. Diese neuen Ergebnisse leisten einen Beitrag zum besseren Verständnis von Bedingungen gesunden Alterns, insbesondere zu dessen sozialer Variation.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Is the cooccurrence of smoking and poor consumption of fruits and vegetables confounded by socioeconomic position? International Journal of Public Health
Muff C, Dragano N, Jöckel K-H, Moebus S, Möhlenkamp S, Erbel R, Mann K, Siegrist J
- Prevalence of the Mild Cognitive Impairment in the population-based Heinz Nixdorf Recall Study Journal of Alzheimer Disorders 2010
Dlugaj M, Wege N, Weimar C, Dragano N, Verde P, Erbel R, Jöckel K-H, Moebus S, and Siegrist J