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Globale und lokale Modulation von Inhibitionsprozessen bei Aufgabenwechseln

Antragstellerin Dr. Juliane Scheil
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 335860669
 
Menschen sind alltäglich mit der Anforderung konfrontiert, ihr Verhalten an eine sich ständig verändernde Umwelt anzupassen. Zu den kognitiven Prozessen, die in dieser flexiblen Verhaltenssteuerung involviert sind, gehören u.a. Inhibitionsprozesse, die dazu dienen, störende Aktivität im Hinblick auf gerade nicht relevante Inhalte zu vermindern. Einer der wichtigsten Marker für das Auftreten von Inhibitionsprozessen, der im Aufgabenwechselparadigma untersucht wird, sind die sogenannten n – 2 Wiederholungskosten. Diese treten beim Wechseln zwischen mindestens drei Aufgaben auf und manifestieren sich als höhere Reaktionszeiten in Aufgabensequenzen vom Typ ABA im Vergleich zu CBA (sprich: Kosten der Wiederholung der Aufgabe aus Durchgang n – 2), wobei A, B und C stellvertretend für die drei Aufgaben stehen, die in Sequenzen von drei aufeinander folgenden Durchgängen betrachtet werden. Obwohl n – 2 Wiederholungskosten häufig zur Untersuchung von Inhibitionsprozessen beim Wechseln zwischen Aufgaben herangezogen werden, sind wesentliche Eigenschaften der ihnen zugrunde liegenden Prozesse immer noch unbekannt. Auf der Grundlage älterer Vorarbeiten diente die derzeit laufende Förderperiode dazu, n – 2 Wiederholungskosten näher zu charakterisieren und mögliche Interaktionen mit anderen Faktoren aufzudecken. Dabei zeigte sich ein Zusammenwirken mit dem sogenanneten Task Shielding. Inhibition und Task Shielding dienen im Rahmen von Aufgabenwechseln dem gleichen Ziel, nämlich der Interferenzreduktion. Dennoch sind beide Mechanismen bisher nicht miteinander in Zusammenhang gebracht worden. Daher soll ein mögliches Zusammenwirken im beantragten Projekt untersucht werden.Weiterhin zeigte sich eine Beeinflussung von n – 2 Wiederholungkosten durch Motor Imagery (MI). Obwohl die bisherigen Ergebnisse damit ein Zusammenspiel von motorischer Inhibition, ausgelöst durch MI, und Aufgabeninhibition, operationalisiert über n – 2 Wiederholungskosten, nahelegen, bedarf es weiterer Forschung, um die Spezifika dieses Zusammenspiels aufzuklären. Auch diese Projektlinie soll deshalb fortgeführt werden, indem speziell die Möglichkeit der Integration von Motor Imagery in mentale Aufgabenrepräsentationen näher untersucht wird. Einen dritten Schwerpunkt stellt die Untersuchung der neuronalen Grundlagen von n – 2 Wiederholungskosten dar. Bisherige Studien zeigen eine Aktivierung des rechten inferioren frontalen Gyrus bei Inhibitionsprozessen. Anhand von physiologischen Korrelaten von n – 2 Wiederholungskosten kann allerdings nicht eindeutig bestimmt werden, ob die in ihrer Aktivität mit der Aufgabendurchführung korrelierenden Hirnareale der Produktion der Inhibition oder ihrer Überwindung dienen. Daher soll die Aktivierung in diesem Areal durch transkranielle Hirnstimulation moduliert werden, um kausale Rückschlüsse auf die Funktion des rechten inferioren frontalen Gyrus bei kognitiver Inhibition ziehen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien
Kooperationspartner Professor Dr. Baptist Liefooghe
 
 

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