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Überprüfung der Validität eines Fremdratings zur differenzierten Erfassung des Schweregrades: "Health of the Nation Outcome Scales"

Antragstellerin Dr. Sylke Andreas
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 33955078
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aufgrund eines erheblichen Defizits an Instrumenten im deutschsprachigen Raum, welche den Schweregrad einer psychischen Störung differenziert erfassen können und für den routinemäßigen Einsatz geeignet sind, wurde ein Fremdeinschätzungsinstrument "Die Health of the Nation Outcome Scales, HoNOS" mit Autorisation der Testautoren in die deutsche Sprache übersetzt (HoNOS-D). Damit lag das Hauptziel der geförderten Studie in der Validierung der deutschen Version der HoNOS. Aufgrund der Befundlage im englischsprachigen Raum bezüglich der psychometrischen Eigenschaften und der Bedeutsamkeit von Item 8 "Andere Probleme" für einen größeren Teil von Patienten mit psychischen Störungen galt es weiterhin zu überprüfen, in wie weit die weiterentwickelte Version des Items 8 der HoNOS-D zu einer Verbesserung der Schweregraddiagnostik beitragen kann. Demnach sollten im Rahmen des geförderten Projektes den Fragen nachgegangen werden, als wie valide sich die deutsche Version der HoNOS (Fragestellung 1) insgesamt und speziell das weiterentwickelte Item 8 (Fragestellung 2} erweist. Es erfolgte zunächst eine Überprüfung der Validität der HoNOS-D bei Patienten mit psychischen Erkrankungen. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Einzelitems der HoNOS-D im Sinne einer Profilanwendung zur Einschätzung des Schweregrades einer psychischen Problematik valide anwendbar waren. Obgleich die faktorielle Struktur der HoNOS-D in der vorliegenden Studie, wie erwartet, nicht bestätigt werden konnte, erwiesen sich insgesamt betrachtet die Mehrzahl der Einzelitems als geeignet, das Ausmaß an psychischer Problematik und Schwere bei Patienten mit psychischen Störungen in stationärer Behandlung differenziert zu erfassen. Dabei zeigten sich für den Indikationsbereich der Patienten mit psychischen Erkrankungen in stationärer Behandlung vor allem 4 der 12 Items als besonders geeignet den Schweregrad differenziert zu erfassen (Item 7 "Gedrückte Stimmung", Item 8 "Andere Probleme", Item 9 "Probleme mit Beziehungen" und Item 10 "Probleme mit alltäglichen Aktivitäten"). In einer früheren Studie konnte außerdem gezeigt werden, dass der Ho- NOS-D ein praktikables und gemessen an der Zuverlässigkeit der Wiederholungsmessung ein reliables Instrument darstellt (Andreas et al., 2007). Deshalb können die Einzelitems der HoNOS-D für den klinischen Gebrauch im Sinne einer Profilanwendung und für die weitere Forschung (z.B. zum Ergebnismonitoring) empfohlen werden. Im Rahmen einer zweiten Teilstudie wurde die Validität der HoNOS-D bei Patienten mit Suchterkrankungen überprüft. Auch hier zeigte sich, dass die nach inhaltlichen Kriterien postulierte Skalenstruktur des HoNOS-D faktorenanalytisch nicht bestätigt werden konnte. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen außerdem, dass die Einzelitems der HoNOS-D im Sinne einer Profilanwendung zur Einschätzung des Schweregrades einer psychischen Problematik bei Patienten mit substanzbezogenen Hauptdiagnosen reliabel und valide anwendbar sind. Dabei zeigten sich für den Indikationsbereich der Patienten mit Suchterkrankungen in stationärer Behandlung vor allem 4 der 12 Items als besonders geeignet den Schweregrad differenziert zu erfassen (Item 1 "Aggressivität", Item 3 "Alkohol- und Drogenabusus", Item 7 "Gedrückte Stimmung", Item 8 "Andere Probleme", Item 9 "Probleme mit Beziehungen", Item 10 "Probleme mit alltäglichen Aktivitäten" und Item 12 "Probleme durch Bedingungen in Beruf und Alltag). Damit kann der HoNOS-D als reliabel und valides Maß zur Profilanwendung in der Routineversorgung für Patienten mit Suchterkrankungen empfohlen werden. Im Rahmen einer dritten Teilstudie wurde überprüft, welche psychometrischen Kennwerte das weiter entwickelte Item 8 der HoNOS-D aufwies. Auch hier zeigten die Ergebnisse, dass eine differenzierte Einschätzung des Items 8 der HoNOS-D zu einer differenzierten Abbildung der komorbid vorhandenen Problembereiche des Patienten führen. Obgleich die Interrater- Reliabilitäten Hinweise darauf geben, dass es einer detaillierten Anweisung für die Beurteiler bedarf, erweisen sich insgesamt betrachtet, die Problembereiche des Items 8 als geeignet, das Ausmaß an psychischer Problematik und Schwere, welches zusätzlich zur Hauptproblematik vorhanden ist, zu erfassen. Um die Erweiterung in der Einschätzung des Items 8 der HoNOS-D auch der klinischen Routineanwendung nutzbar zu machen, bedarf es jedoch eines differenzierten Glossars für das Item.

 
 

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