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Hybrides Verbundschmieden als Fügeverfahren für Aluminiummassivteile und Stahlbleche

Fachliche Zuordnung Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Produktionsautomatisierung und Montagetechnik
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 340490925
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsprojektes war die Herstellung einer stoffschlüssigen Verbindung von Stahlblechen und Aluminiummassivteilen über eine Zinkzwischenschicht durch einen Warmumformprozess. Zur Erreichung dieses Ziels wurden die Aluminiummassivteile zuerst mit einer Zinkschicht versehen, anschließend wurde der Fügeprozess in Modellversuchen im Hinblick auf die Einflussgrößen untersucht, bevor die erreichten Teilergebnisse unterstützt durch simulative Ansätze in einen einsatzfähigen Prozess überführt wurden. Die Applikation der Zinkschicht auf dem Aluminium hat dabei die Funktion eines niedrigschmelzenden Zusatzwerkstoffes. Hierdurch sollten zum einen die Oxidschicht beseitigt und zum anderen die charakteristischen intermetallischen Sprödphasen vermieden werden. Die Entwicklung des Verzinkungsprozesses gestaltete sich durch die hochschmelzende Oxidschicht des Aluminiums als schwierig, da sich weder durch Flussmittel noch durch Beizen oder umfangreiche, vor- und nachgelagerte Wärmebehandlungsprozesse eine geeignete Schichthaftung mit reinem Zink erreichen ließ. Letztendlich wurden die Aluminiummassivteile in eine Zink-Aluminium-Schmelze eingetaucht und bei definierter Temperatur für eine definierte Zeit im Ofen ausgelagert. Es konnte nachgewiesen werden, dass an der Oberfläche die Oxidschicht des Aluminiums aufgelöst wurde und eine rund 150 Mikrometer dicke Zinkschicht abgeschieden wurde. Um den Prozess in eine spätere industrielle Anwendung überführen zu können, wurde ein Modell zur Analyse der Einflussgrößen im Fügeprozess aufgestellt. Durch Variation der Prozesseinflussgrößen Umformgeschwindigkeit, Temperatur des Blechs, Temperatur des Aluminiummassivteils, Umgebungstemperatur, Umformweg und Umformkraft, konnten die Randbedingungen für die Simulationsmodelle identifiziert werden. Hierbei zeigte sich ein Einfluss der Zinkschichten der verwendeten Stahlbleche auf die Verbindungsfestigkeit. Bei elektrolytisch verzinkten Blechen wurde aufgrund der Zinkschichtdicke kein Stoffschluss erzielt. Die stoffschlüssige Verbindung mit Zink-Magnesium beschichteten Blechen erwies sich als sehr spröd. Bei reinem Zink konnte jedoch eine Verbindungsfestigkeit von 120°MPa erreicht werden. Die metallographische Analyse der Verbindungszone zeigte lokale Einlagerungen von intermetallischen Phasen aus den Elementen Eisen, Aluminium und Zink. Durch das Zink konnte die Härte im Vergleich zu reinen Eisen-Aluminium Phasen deutlich reduziert werden. Die Untersuchungen des Spannungszustands zeigten jedoch relativ hohe Eigenspannungen. Aufbauend auf diesen Teilergebnissen und simulativen Untersuchungen wurden Schmiedeversuche mit deutlich höherer Umformgeschwindigkeit und Umformkraft sowie größeren Probengeometrien durchgeführt. Dabei zeigte sich eine bessere Verbundfestigkeit bei langsameren Umformgeschwindigkeiten. Auch das Oberflächenprofil der Massivteile im Bereich der Fügezone wurde variiert. Hierbei zeigten sich Unterschiede zwischen Proben mit verrundetem Oberflächenprofil und Proben mit flachem Oberflächenprofil. Die Festigkeitswerte der verrundeten Proben streuten stärker als die der Proben mit flacher Oberfläche. Beim Fügen der Aluminiummassivteile mit dem Blech traten Verformungen im Blech auf. Es entstand eine Falte, die sich zylindrisch um die Fügezone ausbreitete. Weiterhin wurde das Blech in der Fügezone stark ausgedünnt. Diese Probleme konnten durch konstruktive Anpassungen des Werkzeugs und Verringerung des Umformwegs beseitigt werden. Es wurden unterschiedliche Umformwege hinsichtlich der damit erreichbaren Verbundfestigkeit untersucht. Dabei war zu erkennen, dass die Bauteile mit längerem Umformweg eine größere Festigkeit aufwiesen. Die gefügten Bauteile wurden anschließend einem Tiefziehprozess unterzogen. Die Hybridteile wurden durch den Tiefziehprozess nicht getrennt. Auch nach der Umformung des Blechs blieb die Verbindung zwischen Aluminiummassivteil und Stahlblech erhalten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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