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Die Rolle von Chemokin-Liganden und -Rezeptoren in der Ausbreitung des anaplastischen großzelligen Lymphoms
Antragstellerin
Professorin Dr. Sylvia Hartmann
Fachliche Zuordnung
Pathologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 225165194
Das anaplastische großzellige Lymphom (ALCL) ist ein CD30-positives T-Zell Lymphom, welches histomorphologisch eine große Ähnlichkeit zum klassischen Hodgkin Lymphom (cHL) zeigt. Es gibt jedoch bedeutende Unterschiede im klinischen Verhalten: das ALCL manifestiert sich meist in einem fortgeschrittenen Stadium und zeigt eine deutlich schlechtere Prognose als das cHL. Während im cHL das Begleitinfiltrat sowie die Expression der Chemokine und ihrer Rezeptoren, die zur Zusammensetzung des Begleitinfiltrates beitragen, sehr ausgedehnt untersucht wurden, ist im ALCL nur sehr wenig über das Mikromilieu und die Chemokinrezeptorexpression bekannt. Chemokine und ihre Rezeptoren sind wichtige Faktoren, die die Verteilung sowie die Migration von Leukozyten beeinflussen. Das Ziel der hier vorgesehenen Studie ist daher die Expression von Chemokinrezeptoren und -liganden im ALCL zu charakterisieren sowie die einzelnen Komponenten des Begleitinfiltrats zu quantifizieren, um zu verstehen, welche Nische im Begleitinfiltrat einen Überlebensvorteil für ALCL Tumorzellen bietet. Die Beobachtungen aus primären ALCLs sollen auf in vitro Experimente und Versuche an nativem humanen lymphatischem Gewebe übertragen werden. Die Chemokinrezeptorexpression wird in den ALCL Zelllinien mittels lentiviraler Konstrukte moduliert werden, um zu klären, welche Chemokinrezeptoren für das Migrationsverhalten von ALCL Tumorzellen wesentlich sind. Des weiteren soll das Verhalten von ALCL Tumorzellen in Kokultur mit verschiedenen reaktiven Bystanderzellen darüber Aufschluss geben, welche Zelltypen das Überleben von ALCL Tumorzellen fördern. In einem Migrationsassay kann geklärt werden, ob diese Zelltypen weiterhin die Migration der ALCL Tumorzellen beeinflussen. Außerdem sollen markierte ALCL Linien mit und ohne Expression von bestimmten Chemokinrezeptoren auf primäres humanes lymphatisches Gewebe appliziert werden und ihre Ausbreitung im "live cell" Imaging (Spinning Disk Mikroskopie) verfolgt werden. Zusätzlich können hier mit spezifischen Antikörpern die reaktiven Begleitzellen im lymphatischen Gewebe dargestellt werden, so dass ihre Reaktion in Hinsicht auf die ALCL Tumorzellen, ihre Interaktionen und Bewegungen unter verschiedenen Bedingungen beobachtet werden können. Diese Experimente sollen zu einem besseren Verständnis des Migrationsverhaltens und der Verteilung von ALCL Tumorzellen im humanen Gewebe sowie ihrer Interaktion mit dem reaktiven Begleitinfiltrat beitragen. Beobachtete Unterschiede zum cHL können möglicherweise Hinweise auf eine Erklärung des sehr unterschiedlichen klinischen Verhaltens geben. Außerdem können Effekte neuer zielgerichteter Therapien im primären humanen Gewebe visualisiert werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen