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Die Rotschmiede in Nürnberg vom 15.-18. Jahrhundert. Archäologische und archäometallurgische Aspekte ihres Wirkens
Antragsteller
Professor Dr. Ingolf Ericsson
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Frühneuzeitliche Geschichte
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 345199384
Die Freie Reichsstadt Nürnberg zählte im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit zu den wichtigsten Handelsmetropolen im Heiligen Römischen Reich. Neben Textilien gehörten die unter der Marke >>Nürnberger Waren<< gehandelten Metallwaren zu den typischen Handelsartikeln der Reichsstadt. Diese Metallwaren umfassten ein breites Spektrum an Produkten wie Rüstungen, Schuss- und Blankwaffen, Kerzenleuchter, Fingerhüte, Nadeln, uvm., aber auch an Halbfertigwaren, wie Drähte und Bleche. Der Herstellung von Messingwaren kommt hierbei eine besondere Stellung zu, da diese von vielen technischen Innovationen (z.B. Entwicklung von neuen Messinglegierungen) begleitet war, welche eine umfangreiche Massenproduktion von Metallwaren ermöglichte. Trotz der überragenden Bedeutung der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Metallwarenproduktion in Nürnberg sind die Verbreitung und die formelle wie technologische Entwicklung dieser Produkte wenig systematisch erforscht worden. Die Nürnberger Buntmetallprodukte wurden vor allem von Kunsthistorikern aus dem Bereich der Sammler und der Museen untersucht. Seitens der historischen Forschung liegen nur vereinzelte Studien vor, die zum Teil nicht auf Archivstudien basieren.Das primäre Ziel ist es nun, durch die Erfassung der Werkstatt- und Ofengrundrisse, Produktionsrückstände und -abfälle, Rohlinge und anderen Artefakte aus den Werkstattbereichen in der Nürnberger Altstadt zusammen mit den schriftlichen Dokumenten und den bildlichen Quellen die Basis für eine umfangreiche Rekonstruktion der Produktionsverfahren und Organisation der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Rotschmiedebetriebe in Nürnberg zu schaffen. So sollen die bestehenden Kenntnislücken zu den Nürnberger Buntmetallwaren dieser Zeitstellung geschlossen werden. Um dieses Ziel zu erreichen ist es unumgänglich, archäologische, geschichts-wissenschaftliche und naturwissenschaftliche Ansätze der Forschung interdisziplinär zu verbinden.Neben der Untersuchung zur Ausstattung der Werkstätten (insb. Schmelzöfen) bietet sich die einmalige Möglichkeit zu essenzieller Grundlagenforschung im Bereich der archäologischen Erforschung technischer Keramik, da hierzu im deutschsprachigen Raum noch kaum gründliche Untersuchungen vorliegen. Archäometallurgische Materialanalysen der Buntmetallreste können darüber hinaus Daten liefern, die es ermöglichen sollen, die bereits erwähnten Innovationen auch am Material nachvollziehen zu können. Darüber hinaus helfen sie dem Aufbau einer Datenbank, welche für weiterführende Forschungen im Hinblick auf den Export der Nürnberger Waren dienlich ist. Die gesammelten Ergebnisse sollen am Ende des Projekts in Kooperation mit der Nürnberger Stadtarchäologie im Rahmen einer kleinen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen