Die Windrush und ihre Folgen: Populäre Re-Konstruktionen einer Black History für das muliethnische Britannien
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die gesellschaftliche Relevanz populärer Darstellungen einer black history in Großbritannien kann, so die Ausgangsthese und das bestätigende Ergebnis, nicht in Zweifel gezogen werden. Das Teilprojekt setzte sich mit den Umständen und Bedingungen, die diese Popularisierung vorantrieben, ebenso auseinander wie mit den spezifischen Darstellungsstrategien einzelner Medien, Räume und Produkte. Die populäre Darstellung schwarzer Geschichte verlangte (und verlangt weiterhin) nach kritischer Auseinandersetzung, denn nach wie vor sind medienübergreifende Analysen, welche die oft wirkmächtigen, aber unhinterfragten Geschichtsbilder untersuchen, die in Film und Fernsehen, im Museum, auf der Theaterbühne, in Ausstellungen, in Gedenkveranstaltungen etc. entstehen, rar. Eine Mischung von Ansätzen aus den Cultural Studies und der Medienkulturwissenschaft, der Erinnerungsund Geschichtskultur wurde im Teilprojekt „Die Windrush und ihre Folgen" fruchtbar und hat die Analyse der Darstellung schwarzer britischer Geschichte in sehr unterschiedlichen, breitenwirksamen Medienformen möglich gemacht. Die jüngere populäre Darstellung schwarzer britischer Geschichte kann als Beispiel dafür dienen, dass Geschichtsdiskurse sich stark an den Deutungsbedürfnissen von Gegenwartsgesellschaften orientieren. Weiter kann man von ihrem konkreten Beispiel ausgehend generell festhalten, dass populäre Geschichtsdarstellungen einen besonderen lebensweltlichen Bezug aufweisen, indem sie Geschichte als historische Lebenswelt inszenieren und Anknüpfungen zu Lebenswelten der Adressaten herstellen. Teilweise überraschend war der immense Grad an intermedialen Verknüpfungen und Verflechtungen, welche die Wirkmacht konkreter Geschichtsbilder verfestigen. Dies stärkt freilich die Grundannahmen der Untersuchung und macht darüber hinaus die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlich-kritischer Auseinandersetzungen mit populären Geschichtsdarstellungen deutlich.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008): Multiethnic Britain 2000+: New Perspectives in Literature, Film and the Arts, Amsterdam: Rodopi
Korte, Barbara/Lars Eckstein/Eva Ulrike Pirker/Christoph Reinfandt
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(2008): „A Divided Kingdom? Reflections on Multiethnic Britain in the New Millenium.“ In: Multiethnic Britain 2000+: New Perspectives in Literature, Film and the Arts, 9-21
Korte, Barbara/Lars Eckstein/Eva Ulrike Pirker/Christoph Reinfandt
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(2010): Facing the East in the West: Images of Eastern Europe in British Literature, Film and Culture, Amsterdam: Rodopi
Korte, Barbara/Eva Ulrike Pirker/Sissy Helff
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(2011): Black History – White History: Britain's Historical Programme between Windrush and Wilberforce. Bielefeld: transcript
Korte, Barbara/Eva Ulrike Pirker