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Lecanomics: Neue Wege zur Erkennung und Abgrenzung von Arten in einer allgegenwärtigen Gruppe von Flechten
Antragsteller
Dr. Christian Printzen
Fachliche Zuordnung
Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 350500653
(1) Flechten sind unauffällige aber wichtige Bestandteile terrestrischer Ökosysteme. Ihre Diversität ist derzeit nicht annähernd bekannt. Viele Regionen der Welt sind schlecht erforscht und die Abgrenzung vieler Arten ist unklar. Das größte Hindernis auf dem Weg zu einer vollständigeren Erfassung der Flechtendiversität ist der fehlende Zugang zu genomischen Ressourcen für die wenigen Fachleute, die Mikroflechten im Gelände aufspüren können. Neue Datenbanken oder Initiativen zur DNA-Sequenzierungs alleine können die Geschwindigkeit, mit der neue Arten beschrieben werden, nicht beschleunigen.(2) Stattdessen ist es notwendig die Enden des taxonomischen Arbeitsablaufs besser zu verbinden: Feldforschung und die Verifizierung potentieller neuer Arten durch genomische Methoden. Auf der Grundlage von Referenzgenomen aus axenischen Flechtenkulturen wollen wir genomische und genetische Marker zur Arterkennung und -abgrenzung entwickeln, die an großen Stichproben aus schlecht erforschten Regionen getestet werden sollen. Weltweite Besammlung und Rückmeldung an Sammler wird durch ein internationales Team von Spezialisten in regionalen Zentren organisiert. Unser Projekt verwendet eine etablierte open-source IT-Lösung, um integrative Taxonomie mit crowd-science zu verbinden. Hierfür wird eine Plattform entwickelt, die Arbeitsabläufe in kooperativen Gruppen von Sammlern, Taxonomen, Laborpersonal und Phylogenetikern organisiert. Erfahrungen aus diesem Projekt sollen helfen, taxonomische Arbeitsabläufe auch für andere unauffällige Organismengruppen zu rationalisieren. (3) Die Krustenflechtengattung Lecanora stellt mit fast 1000 beschriebenen Arten aus allen terrestrischen Ökosystemen das Modell für unser Projekt dar. Mehr als 250 Arten sind in den letzten 50 Jahren neu beschrieben worden. Außerhalb Europas und Nordamerikas können derzeit nur wenige Spezialisten die Arten im Gelände entdecken und bestimmen. Zudem sind Beschreibungen neuer Arten meist noch nicht durch molekulare Daten unterstützt.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme