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Der Islam im Deutschen Lesebuch. Eine Analyse der Islamdiskurse 1870-1918

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 351262725
 
Das Projekt zielt auf die vollständige Erschließung der den im Zeitraum erschienenen deutschen Lesebüchern zu entnehmenden Diskurse über den Islam. Zu diesem Zweck sieht es eine Digitalisierung der im Georg-Eckert-Institut Braunschweig gesammelten Lehrwerke aus diesem Zeitraum vor, um sie im Volltext verfügbar zu machen. Die bisher bestehende Forschungslücke bezüglich der Methodik in-nerhalb der germanistischen Lesebuchforschung muss dabei in einem ersten Schritt behoben werden. Damit ist das Projekt in drei Schritte zu unterteilen:a) Theoretische Fundierung: Konzeption einer genuin germanistischen Methodik der Lesebuchfor-schung. Die innerhalb der internationalen Schulbuchforschung dominierende Methodik der themati-schen Diskursanalyse ist nicht übertragbar auf den Sonderfall des deutschen Lesebuchs als einer aus der Tradition der Chrestomathie hervorgehenden, nach verschiedenen Ordnungsprinzipien geglieder-ten Textsammlung. Das Projekt entwickelt dem entsprechend eine Methode, die an Kategorien der germanistischen Textanalyse in Verbindung mit kultursemiotischer Intertextualitätstheorie orientiert ist und ihrem Gegenstand damit entspricht. b) Digitale Erschließung: Digitalisierung der deutschen Lesebücher der Sammlung des Georg-Eckert-Instituts aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs 1871 bis1918 und ihre Veröffentlichung im Volltext.c) Vollständige Erschließung der Islam-Darstellungen im Deutschen Lesebuch. Das Projekt dokumen-tiert die Tauglichkeit der entwickelten Methode am Beispielfall der Islamdiskurse und beantwortet die Leitfrage: Wie wurden der Islam und die Muslime im Untersuchungszeitraum im deutschen Lesebuch dargestellt? Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Phänomenologie des 'muslimischen Fremden' im Kaiserreich und kann nachweisen, in welchen historischen Konstellationen der gegenwärtige Dis-kurs über den Islam zu verorten ist. Letzteres erscheint vor dem Hintergrund der in der Gegenwart zunehmenden interkulturellen und interreligiösen Begegnungen von entscheidender Bedeutung, kann doch nachgewiesen werden, ob Islambilder der Gegenwart noch als Produkte historischer schulischer Vermittlungsprozesse angesehen werden können. Ihr Konstruktcharakter könnte sich so erweisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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