Detailseite
Projekt Druckansicht

SFB 1330:  Hörakustik: Perzeptive Prinzipien, Algorithmen und Anwendungen

Fachliche Zuordnung Maschinenbau und Produktionstechnik
Biologie
Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Medizin
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 352015383
 
Menschliche Sprachkommunikation ist die Grundlage unserer Kultur und der Schlüssel zur aktiven Teilhabe. Sie wird von einer Reihe von Faktoren wie schwierigen Hörsituationen bei gesellschaftlichen Zusammenkünften, komplexer Raumakustik, allgegenwärtigem Lärm und Nachhall herausgefordert. Diese Faktoren erschweren die akustische Kommunikation insbesondere bei Menschen mit Hörbeeinträchtigung, und trotz der enormen Fortschritte durch die Einführung der digitalen Signalverarbeitung bieten aktuelle elektroakustische Hörhilfen nur einen begrenzten Vorteil. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die Wechselbeziehung zwischen diesen herausfordernden Faktoren, der Gerätefunktion und den individuellen Hördefiziten nicht ausreichend verstanden ist. Insbesondere wird bei der Entwicklung aktueller Geräte passives Hören angenommen, wohingegen die Kommunikation im realen Leben ein aktives Zuhören erfordert. Ein Beispiel dafür sind Kopfbewegungen zur optimalen Positionierung relativ zur Schallquelle, wodurch Vorteile der binauralen Wahrnehmung genutzt und angemessenes Handeln ermöglicht werden. Die akustische Kommunikation erfolgt demnach in einer Schleife, die das Schallfeld, das Gerät sowie die Wahrnehmung und die Aktivität des Nutzers/der Nutzerin umfasst. Der Sonderforschungsbereich (SFB) Hörakustik geht weit über die bisherige Forschung hinaus, indem er diese akustische Kommunikationsschleife systematisch untersucht und für die Hörmodellierung sowie für die Entwicklung und Evaluation von Hörgeräten berücksichtigt. Der SFB erreicht damit ein grundlegend besseres quantitatives Verständnis der Prinzipien, die der Verarbeitung komplexer akustischer und audiovisueller Szenen zugrunde liegen. Mit der Implementierung dieser Erkenntnisse in Algorithmen zur Wahrnehmungsverbesserung bei der akustischen Kommunikation und deren Evaluation für unterschiedliche Anwendungen in der Unterhaltungselektronik sowie für assistive Systeme und Hörgeräte legt der SFB die Grundlagen für eine verbesserte Hörunterstützung. Darüber hinaus werden neuartige laborbasierte "subject-in-the-loop"-Messverfahren unter Verwendung audio-visueller virtueller Realität etabliert, die die Probanden in eine simulierte Kommunikationsschleife einbin-den. Dies stellt die ökologische Validität sicher: Die Laborergebnisse spiegeln die hörbezogene Kommunikationsleistung unter realen Bedingungen in einem höheren Maße wider als frühere experimentelle Ansät-ze. Zur Erreichung seiner Ziele verbindet der SFB verschiedene Disziplinen, insbesondere Akustik, Psychoakustik, Audiologie, Ingenieurswissenschaften und physikalische Modellierung. Die Forschungsergebnisse, d.h., bessere Unterstützung der akustischen Kommunikation in realen Umgebungen durch elektroakustische Geräte, bessere Prinzipien der Mensch-Maschine-Interaktion in der Unterhaltungselektronik, sowie eine umfassende Basis für eine verbesserte Entwicklung und Evaluation von Hörgeräten, sind hoch relevant für unsere alternde Kommunikationsgesellschaft.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche
Internationaler Bezug Österreich

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung